Leben, Wohnen und Arbeiten im Landkreis Miltenberg

leben im Landkreis Miltenberg leben im Landkreis Miltenberg 39 Maintal-Stadtprozelten – Panorama © Churfranken e. V., Dominik Stapf Entscheidung getroffen, sich ein landkreisweites Radver­ kehrskonzept zu geben. Zielstellung dieses Konzeptes mit Schwerpunkt auf der Alltagsmobilität war es, den Anteil des Rad­ verkehrs am gesamten Verkehr zu vergrößern und die Sicherheit für Radfahrer zu erhöhen. Mit dem Radverkehrskonzept will der Landkreis das Radfahren auch attraktiver machen und mehr Menschen für das Radfahren begeistern. Dafür sind eine durchgängig gute Qualität der Radverkehrsanlagen und eine Komplettierung des Radverkehrsnetzes wichtige Voraus­ setzungen. 2016 wurde im Rahmen eines Auswahlverfahrens das auf Radverkehrsplanungen spezialisierte Büro VIA für die Zusammenarbeit gewonnen, nachdem der Kreistag die erforder­ lichen Eigenmittel zugesagt hatte. Bürgerbefragung und Abstimmung Einer der ersten Schritte war 2016 eine Haushaltsbefragung. Ebenso wurden die Unfalldaten der Polizei ausgewertet, um ein besonderes Augenmerk auf die Gefahrenpunkte zu legen, gilt die „Vision Zero“ doch als Zielvorstellung des Landkreises. Bereits bekannte Zielpunkte der täglichen Mobilität dienten dazu, ein Wunschliniennetz zu erarbeiten. Aus diesen wurde dann, zu­ sammen mit einer Bestandserfassung, in Abstimmung mit den Gemeinden ein Radverkehrsnetz entwickelt. Die Arbeitsergeb­ nisse wurden mit allen Gemeinden des Landkreises abgestimmt und die Bevölkerung in Workshops und Informationsveranstal­ tungen informiert. Auch interaktiv konnte und kann man sich beteiligen. Hierzu wurde mit dem Wegedetektiv eine inter­ netbasierte Plattform eingerichtet. Hier können Nutzer direkt Anregungen zur Radverkehrsinfrastruktur einstellen und gegebe­ nenfalls den Bearbeitungsstand einer Mängelmeldung ersehen. Interkommunale Zusammenarbeit In Expertenworkshops und Abstimmungen wurden zudem lokale Vertreter des ÖPNV, des ADFC und Tourismus, aber auch das Staatliche Bauamt als Träger der staatlichen Baulast und gleichzeitigem Beauftragten für die Kreisstraßen und zugehörige Radwege eingebunden. Da der Radverkehr nicht an den Grenzen des Landkreises endet, sondern gerade nach Norden hin enge Verknüpfungen mit Landkreis und Stadt Aschaffenburg hat, war ausschlaggebend, diese Kommunen auch an der Erarbeitung des Konzeptes teilhaben zu lassen. Im Gegenzug war der Landkreis bei entsprechenden Radaktivitäten des Landkreises Aschaffenburg eingebunden. Interkommunale Zusammenarbeit ist hier eine geübte Praxis. Nachdem das Wunschliniennetz erstellt und abge­ stimmt war, ging es an die Erhebung vor Ort. Rund 800 Kilometer mögliche Radverbindungen wurden durch das Büro VIA abge­ fahren, maßlich erfasst, qualitativ bewertet und kartiert. Dabei wurden auch alternative Streckenführungen befahren. Das Konzept Am 28. Mai 2019 wurden die Ergebnisse und Empfehlungen des landkreisweiten Radverkehrskonzeptes im Kreistag öffentlich vorgestellt. Einstimmig beschloss das Gremium, sich das Rad­ verkehrskonzept mit einem ganzen Bündel von Maßnahmen zu eigen zu machen. Die Arbeit von drei Jahren, vielen Workshops und Expertengesprächen und Abstimmungen liegt nun vor. Neben den Daten aus der Haushaltsbefragung wurden die Unfallanalyse, die Netzwerkplanung und die Netzwerkanalyse zusammenge­ stellt. Für jede der 32 Kommunen wurde ein separater Fachteil erstellt, der ein Maßnahmenkataster und eine Beschreibung der Einzelmaßnahmen, eine Einschätzung zur Priorität der Maßnahme und eine grobe Kosteneinschätzung enthält. Über die Einzel­ maßnahmen an der Infrastruktur hinaus, sollen auch wichtige Leuchtturmprojekte weitergeführt und initiiert werden. Dazu gehören unter anderen die Leitprojekte „Mainquerungen“, „E-Mobilität“ sowie „Fahrradparken“ und „B+R“. Ein langer Weg zu gehen Für die Umsetzung der Maßnahmen wird ein langer Atem benö­ tigt. Ein Zeitraum von bis zu 15 Jahren erscheint realistisch bei Gesamtkosten von 48 Millionen. Die Verwaltung prüft derzeit, ob die Umsetzung des Konzeptes mit dem vorhandenen Personal weiter vorangetrieben werden kann oder ob ein zentraler Küm­ merer, ein Fahrradbeauftragter, erforderlich ist. Der Landkreis Miltenberg setzt auf die Potenziale des Radverkehrs zur Linderung des Klimawandels. Dafür sollen in die „Hardware“ in Trägerschaft des Landkreises – etwa Radwege und Kreuzungen –, jährlich bis zu 500.000 Euro investiert werden. Ferner sollen die Möglich­ keiten untersucht werden, die Gemeinden bei eigenen Projekten zu unterstützen. Auch hierfür soll es ein jährliches Budget geben. Eine umfangreiche Dokumentation der Erarbeitung und eine Kurz­ fassung des Gesamtkonzeptes sowie den Wegedetektiv für Ihre Anregungen und Hinweise finden sich auf der Internetseite des Landkreises im Menüpunkt „Wirtschaft, Bauen & Verkehr“.

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