Mühlhausen mit seinen Ortsteilen Bürgerbroschüre

von Helmstadt, der den Ort aber umgehend an den Fürstbischof von Speyer weiter verkaufte. Im Gegensatz zu Mühlhausen zogen im Dreißigjährigen Krieg die Soldaten Tillys und Mansfelds durch Rettig­ heim und ließen eine Spur des Todes zurück, sodass 1644 noch sieben Männer mit ihren Familien imOrt lebten. Nach den Eroberungskriegen durch Napoleon und der Neugestaltung der europäischen Landkarte kam Rettigheim 1803 zum Großherzogtum Baden. Im Jahre 1832 wurden nach einer Verwaltungsreform in Baden erst­ mals Bürgermeister und Gemeinderäte gewählt. Bereits auf einem Ge­ richtssiegel von 1746 erscheint unser Ortswappen, ein dreiblättriges Kleeblatt, das aus einem Herzen hervor wächst. Ein erstes Rathaus in der Ortsmitte, als Fachwerkhaus gestaltet, wird 1784 erwähnt. Aus dieser Zeit sind noch einige wenige Fachwerkhäuser erhalten. Eine alte Scheune – erbaut um 1550 – wurde wieder hergestellt und bildet inzwischen eine Attraktion in unserer Dorfmitte. Kirchlich war unser Rettigheim bis 1870 Filialgemeinde von Malsch, und die Gläubigen mussten dort die Gottesdienste besuchen, obwohl seit dem Spätmittelalter eine Kapelle am Ort stand. In den Jahren 1823/24 wurde die Kapelle durch eine geräumige Kirche ersetzt und 1952/53 um ein Querschiff mit Chorraum erweitert. Auch schulisch war Malsch bis 1720 für unseren Ort zuständig und bekam dann einen eigenen Schulmeister. Neue Schulgebäude wurden 1809 und 1966 errichtet. Wie alle Dörfer in der Umgebung war Rettigheim landwirtschaftlich geprägt. Getreide- und Weinanbau waren wichtige Ertragsquellen, ab 1870 wurde in heimischen Zigarrenfabriken Tabak verarbeitet. In den beidenWeltkriegen hatte auch unser Dorf viele Gefallene und Vermisste zu beklagen. Die Heimatvertriebenen und Flüchtlinge ließen die Bevöl­ kerung bis 1950 auf 1.200 Einwohner ansteigen. Durch die Erschließung von neuem Bauland veränderte sich das Gesicht des ursprünglichen Straßendorfes, dessen Mittelpunkt die Kirche und das 1995 eingeweihte Gemeindezentrum St. Nikolaus ist, nachhaltig. Seit dem 1. Januar 1972 ist Rettigheim ein Ortsteil der Gemeinde Mühlhausen. DER ORTSTEIL TAIRNBACH Tairnbach liegt in einem Seitental des Waldangelbachs und zählt an die 1.250 Einwohner. Der Name „Tairn“ stammt aus dem Keltischen und bedeutet „See“ bzw. „Gewässer“. Die Nachsilbe „bach“ dürfte erst in fränkischer Zeit angefügt worden sein. Die Gemarkung liegt auf einem Keuperrücken des westlichen Kraichgaus. Mehrere Quellen speisen den Tairnbach und lieferten früher dem Ort Trinkwasser von bester Qualität. Der Ort wird um 1300 erstmals als „Deiernbach“ erwähnt und war von 1411 – 1682 im Besitz der Herren von Hirschhorn, danach gehörte es deren Erben, den Rittern von Sternenfels. Schon damals stand in der Ortseingang Rettigheim 9 Mühlhausen ... bei uns im Kraichgau

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