Seniorenwegweiser Landkreis München

Warnsignale der Alzheimer Erkrankung Folgende Auffälligkeiten lassen sich zu der in einem gewissen Umfang „normalen“ Vergesslichkeit im Alter abgrenzen: • Ihr Angehöriger hat nicht nur den Namen des Nach- barn vergessen, sondern kann sich an die Person an sich nicht mehr erinnern. • Weil manche Worte entfallen sind, werden falsche oder Fantasie-Begriffe gewählt. • Durch zeitlichen Orientierungsverlust verschwimmen nicht nur Wochentage, sondern auch Monate und Jahreszeiten. Bekannte Wege nach Hause werden wegen räumlichem Orientierungsverlust plötzlich nicht mehr gefunden. • Die Persönlichkeit Ihres Angehörigen verändert sich drastisch. Zum Beispiel wird eine bislang aus­ geglichene Person auf einmal bei jeder Gelegenheit aufbrausend. • Alltagskompetenz geht verloren. Weil alltäglichen Dingen kein Sinn mehr zugeordnet werden kann, fällt das Essen mit Besteck oder die Nutzung anderer Gebrauchsgegenstände schwer. Nicht immer bedeutet Vergesslichkeit Demenz. Eine Untersuchung in einer Gedächtnissprechstunde kann jedoch sinnvoll sein, wenn ältere Menschen an Gedächt- nis-, Konzentrations- oder Denkstörungen leiden. Gedächtnissprechstunden bietet beispielsweise das Kli- nikum der Universität München an. Weitere Informationen dazu gibt es hier: http://www.klinikum.uni-muenchen. de/Institut-fuer-Schlaganfall-und-Demenzforschung/de/ patienten/gedaechtnisambulanz/index.html Hinweise zur Ernährung Mit zunehmendem Alter unterliegen wir zahlreichen „Umbauprozessen“: Knochen- und Muskelmasse, Körperwasser und Nervengewebe nehmen ab. Somit sinkt auch der Energiebedarf. Der Rückgang der Muskelmasse betrifft beispielsweise nicht nur die Skelettmuskulatur, sondern auch die Muskulatur des Darms, was zu einer Verlangsamung der Verdauung führen kann. Die Verminderung des Nervengewebes hat Einfluss auf die Nahrungsaufnahme und die Verdauung, was zur Folge hat, dass sich Hunger- und Durstempfinden, aber auch Geruchs- und Geschmackssinn verändern. Insgesamt ist zu bedenken, dass im Alter die Sturzgefahr steigt. Wurde Demenz festgestellt, treffen diese Veränderungen in besonderer Weise zu: • mit steigender Vergesslichkeit kann der Verlust des Hungergefühls einhergehen; • eventuell können auch Medikamente als Neben­ wirkung zur Appetitlosigkeit • oder auch Mundtrockenheit führen. Die unterschiedlichen Stadien haben somit auch Auswirkungen auf die Ernährung. Jedoch ist stets zu be- rücksichtigen, dass das soziale Umfeld oder körperliche Aktivitäten sowie das bisherige Leben eine Rolle spie- len. Verträglichkeit der Lebensmittel, Bedarfsanpassung hinsichtlich des Nährstoffs- und Energiebedarfs und der individuellen Bedürfnisse sind unbedingt zu beachten. Zu vermeidende Mangelernährung (evtl. Gewichtsver- lust, Zahn- oder Zahnprothesenprobleme) und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind entscheidend bei der Ernährung der Demenzkranken. Zu beachten ist auch die Tatsache, ob der Demenzkranke noch folgerichtig mit dem Essbesteck umgehen kann. Vermehrt über den Tag verteilt kleine Mahlzeiten sind besser als wenige, größere Mengen. Ob nun die Ernäh- rung einen Einfluss auf die Entstehung und den Verlauf der Demenzerkrankung ausübt, lässt sich zum gegen- wärtigen Zeitpunkt nicht mit Sicherheit sagen – die richtige trägt jedoch zum Wohlbefinden bei. Noch einmal: eine ausgewogene Ernährung ist in jeder Lebensphase, besonders bei Erkrankungen, wichtig. Ebenso Zwischenmahlzeiten wie Joghurt, Milch, Pudding oder püriertes Obst. Mahlzeiten gestalten Mangelernährung oder fortschreitender Gewichtsverlust sind ernstzunehmende Symptome bei Demenzkranken. Dadurch geraten nicht selten pflegende Angehörige oder auch Pflegedienstleister unter Druck. Immerhin gilt Mangelernährung bei pflegebedürftigen Menschen als größtes ernährungsbezogenes Gesundheitsrisiko. Die Ursachen für ein solches Krankheitsbild sind viel- schichtig. So reichen sie von krankheitsbedingten Auslösern über Appetitlosigkeit und Nahrungverweigerung bis hin zum Vergessen der Nahrungsaufnahme. Eine ent- spannte Atmosphäre während den Mahlzeiten schafft genussvolle Momente. 17 Demenz

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