Seite 10 - M_Chronik_Leseprobe

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5700 v. Chr. Steinzeit
D
as Gebiet um München war
durch die Gletscher und später
wegen des dichten Waldbewuchses
für menschliche Besiedlung nicht
anziehend. Erst in der Jungsteinzeit
wurden hier Viehzüchter und Acker-
bauern ansässig. In der besonders
fruchtbaren ursprünglichen Lehmzun-
ge bei Unterföhring wurde Keramik
aus dieser Epoche gefunden.
Einen auffälligen Kulturwandel in der
Spätsteinzeit (2000 bis 1800 v. Chr.)
brachten die „Glockenbecherleute“.
Sie bestatteten ihre Toten mit angezo-
genen Beinen in „Hockergräbern“, wie
sie im Münchner Raummehrfach aus-
gegraben wurden (z. B. Berg am Laim,
Moosach, Pasing, Sendling). Die Ke-
ramik, nach der sie benannt sind, ein
glockenförmiger Becher, unterschei-
det sich in der Form von den ­Formen
anderer Gruppen. Offenbar sind die
Träger dieser bereits hoch entwickel-
ten Kultur aus dem Westen (Spanien)
zugewandert. München ist der süd-
lichste Punkt des ­Alpenvorlandes, von
demman Funde dieser Kultur kennt.
Die Glockenbecherleute bearbeiteten
schon Metall, wie dreieckige Kupfer-
dolche beweisen. Die Begräbnissitte
mit den Beigaben zeigt eine ausge-
prägte Religion, die den Glauben an ein
Weiterleben im Jenseits einschließt.
Es ist die Zeit, in der bereits bedeu-
tende Monumente wie Stonehenge
entstanden und genaue astronomi-
sche Kenntnisse vorhanden waren.
Die zweite große Gruppe der Becher-
kulturen, die ursprünglich im Osten
beheimatete „Schnurkeramikkultur“,
ist hier auch durch Gräber belegt. Ein-
zelne sorgfältig bearbeitete Steinäxte,
die wohl als Opfergaben der Erde an-
vertraut wurden, und stempelverzier-
te Becher gehören in diesen Umkreis.
Die Stein- und die Bronzezeit gehen
hier teilweise ineinander über; man
spricht für den Zeitraum von 2000 bis
1800 v. Chr. auch von der Kupferzeit.
Besiedlung seit der Steinzeit
Glockenbecher der Steinzeit aus Pasing.
München und Umgebung auf der Landkarte des Philip Apian 1563.