Seite 9 - M_Chronik_Leseprobe

Basic HTML-Version

15
0
1000
1100
1200
1300
1400
1500
1600
1700
1800
1900
2000
2100
Geologie und Klima
M
ünchen liegt in einer durch-
schnittlichen Höhe von 530 m
über dem Meeresspiegel. Das na-
türliche Gefälle der flach geneigten
Schotterebene innerhalb des Stadt-
gebietes geht von 580 m im Süden bis
480 m im Norden. Drei von Südwesten
nach Nordosten verlaufende Flusstä-
ler gliedern den Raum, die Würm im
Westen, die Isar und der Hachinger
Bach, dessen Wasser streckenweise
versickert und unterirdisch weiterläuft,
im Osten.
Nach der Eiszeit entstanden durch
Wassermassen ineinander übergehen-
de Terrassen mit Eintiefungen und Ab-
tragungen. Die „Grünwalder Terrasse“
ist von Thalkirchen über Sendling, die
Theresienhöhe und das Maßmanbergl
bis zum Luitpoldpark erkennbar. Tiefer
liegt die „Altstadtterrasse“, die als
schmaler Uferstreifen bei Thalkirchen
beginnt und sich gegen Norden zu ei-
ner gut 2 km breiten Fläche ausdehnt.
Auf ihr liegt der größte Teil der Münch-
ner Altstadt mit dem Petersbergl. Die
„Giesinger Terrasse“ auf der östlichen
Flussseite reicht von Harlaching bis
zum Ostbahnhof. Diese Geländemerk-
male bestimmten wesentlich den
Verlauf der alten Straßen und somit
auch das Leben bis heute.
Die natürlichen Bodenschätze des
Münchner Untergrundes sind wich-
tig für die Stadt. Mit dem gesunden
Tiefenwasser wird das Münchner
Bier gebraut. Früher wurden aus
dem hauptsächlich rechts der
Isar abgebauten Lehm Ziegeln ge-
brannt. Auch Kies und Sand wa-
ren hier gewonnene Baustoffe.
Das Klima Münchens ist durch die zen-
trale Lage in der Mitte des Kontinents
und die Nähe zu den Alpen geprägt.
Die Alpen, die schon 50 km südlich
der Stadt beginnen, bewirken gele-
gentlich schnelle Wetterumschwün-
ge und eine Rauheit. Sie bewirken
starke Temperaturstürze innerhalb
von wenigen Stunden. Die Nieder-
schläge sind, bedingt auch durch die
Nähe zu den Alpen, mit durchschnitt-
lich 1.000 mm pro Jahr relativ hoch.
Eine Besonderheit im bayerischen
Alpenvorland ist der Föhn, ein tro-
ckener, warmer Südwind, der oft
überraschend einsetzt und selbst
im Winter milde Temperaturen ver-
ursachen kann. Normalerweise
scheint die Sonne im Herbst lange.
Meist gibt es im Frühjahr oder
Frühsommer Regenperioden, im
Sommer öfters Gewitter und Hagel.
Bei Dauerregen und besonders bei
Schneeschmelze in den Alpen führt die
Isar starkes Hochwasser. Vor der Begra-
digung und Eintiefung des Flussbettes
im Stadtgebiet im 19. Jahrhundert kam
es dabei oft zu großen Schäden. Ur-
sprünglich änderte der Fluss bei Über-
schwemmungen vielfach sein Bett, wie
man an unbegradigten Stellen noch
beobachten kann. Nebel tritt häufig im
Herbst und Winter, besonders in der
Nähe von Gewässern und an den moor-
nahen Bereichen im Norden und Wes-
ten, auf. In den letzten Jahrhunderten
sind beträchtliche Klimaschwankungen
zu beobachten. So gab es im 14. Jahr-
hundert Kälteeinbrüche, die jahrelang
zu Missernten und Hungersnöten führ-
ten. Am Ende des Mittelalters war es
dagegen imMünchner Raumwärmer,
sodass man an der Isar und bis zum
Ammersee Wein anbauen konnte, wie
noch zahlreiche Flurnamen bezeugen.
Lehm und Kies mit Hochwasser und Föhn
Die Isar bei Haidhausen. Stahlstich von Samuel Lacay 1822.