Wegweiser für Senioren im Landkreis Neu-Ulm

Wegweiser für Senioren I 45 Demenz Demenz ist neben Depressionen die am häufigsten diagnostizierte gerontopsychiatrische Erkrankung in Deutschland. Rund eine Million Menschen leiden hierzulande daran. Ungefähr zwei Drittel der Betrof- fenen werden von ihren Angehörigen betreut. Bedeutung Rein medizinisch gesehen versteht man unter De- menz eine Erkrankung des Gehirns, bei der vor allem das Gedächtnis und die Sprache mit der Zeit immer schlechter funktionieren. Der Betroffene verliert immer mehr die Kontrolle über sein Denken und Handeln, wodurch sich seine Persönlichkeit und sein Verhalten verändern. Dieser Zustand ist auch für die Angehö- rigen sehr belastend, da demenzkranke Menschen mit andauernder Krankheit oft wichtige Stationen ihres Lebens einfach vergessen undmanchmal sogar gewalttätig werden. Daneben ist die häusliche Pflege eine enorme psychische und finanzielle Belastung für die Angehörigen. Oft wird medizinische Hilfe, mit der die Symptome wirksam gemildert werden könn- ten, zu spät gesucht, da Demenz auch in der heuti- gen Gesellschaft noch ein Tabuthema darstellt. Eine frühzeitige Diagnose bedeutet für den Patienten einen Zeitgewinn. Im günstigen Fall können durch Medikamenteneinnahme der Krankheitsverlauf ver- langsamt und dadurch noch für viele Jahre Lebens- qualität gewonnen werden. Für vorsorgende Maß- nahmen bleibt mehr Zeit, um im Sinne des Patienten ein Netzwerk an Hilfen aufzubauen und Entscheidun- gen für den späteren Verlauf der Krankheit zu treffen. Erhält der Hausarzt durch einen Test im Rahmen einer allgemeinmedizinischen Untersuchung des Ge- sundheitszustandes Hinweise auf eine demenzielle Erkrankung seines Patienten, wird er ihn zur weiteren Abklärung an einen Geriater, Gerontopsychiater oder einen Neurologen überweisen, um Diagnose und medizinischen Behandlungsplan aufeinander abzu- stimmen. Sowohl die Demenzerkrankung als auch die Depres- sion erfordert fachärztliche Betreuung wie auch ein verlässliches persönliches Umfeld des Betroffenen. Wenn die krankheitsbedingten Probleme im Alltag überhand nehmen, sollte über die Aufnahme in eine stationäre Pflegeeinrichtung nachgedacht werden. © Halfpoint · fotolia.com

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