Wegweiser für Senioren im Landkreis Neu-Ulm

46 I Wegweiser für Senioren Alter generell sehr häufig nach, daher ist es ratsam, die aufgenommene Flüssigkeit durch ein spezielles, als Hilfsmittel anerkanntes Glas, das die jeweils ge- trunkene Flüssigkeitsmenge aufaddiert, zu kontrol- lieren. Personensuche Großer Kummer bereiten Angehörigen die immer wieder spontanen Spaziergänge von Demenzkran- ken, insbesondere zu nächtlichen Stunden. Oft findet der Betroffene später den Weg nach Hause nicht mehr und schämt sich zu sehr, Ortsansässige um Hilfe zu bitten. Die Suche lässt sich so manches Mal verkürzen, wenn der Betroffene stets ein Handy bei sich trägt. Wenn er es nicht bedienen kann, lässt es sich wenigstens imZweifelsfall orten. Denn es besteht die Möglichkeit, sich zur deutschlandweiten Handy- ortung über den Notruf 112 registrieren zu lassen. Eine Life-Sensor-Notfallakte ermöglicht die Hinterle- gung von Angaben zu einer Kontaktperson oder zu einem Hausarzt. Fundsachen Auf nächtlichen Ausflügen kann schon mal was ver- loren gehen. Wer auf ehrliche Finder setzt, fixiert frühzeitig Namensetiketten in Mänteln, Taschen, Re- genschirmen und Geldbörsen. In Schlüsseletuis soll- ten Sie allerdings besser die Adresse weglassen. Und wenn es schon nicht zurück gebracht wird, findet sich auch im Fundbüro manches wieder. Hilfen für Betroffene und Angehörige Betroffene sollten sich in der Anfangsphase der Er- krankung einer Selbsthilfegruppe anschließen. Da- durch wird einerseits das Verständnis für die eigene Erkrankung geweckt, andererseits können Strate- gien von anderen Betroffenen zur Alltagsbewältigung mit nach Hause genommen werden. Zudem gibt es Hilfsangebote seitens der Sozialhilfeträger und der Krankenkassen. Diese bieten in erster Linie Anlauf- stellen für Betroffene und deren Angehörigen an. Ebenfalls Informationen bieten die Sozialdienste von Kliniken sowie die Caritas und die Diakonie. Auch der behandelnde Arzt weiß über Anlaufstellen Be- scheid. Im nachfolgenden Teil möchten wir Sie mit psycho- logischen Ratschlägen unterstützen sowie die ge- setzlichen Richtlinien und die wichtigsten Pflege- und Beratungsstellen der Kommune vorstellen. Warnsignale der Alzheimer Erkrankung Folgende Auffälligkeiten lassen sich zu der in einem gewissen Umfang „normalen“ Vergesslichkeit im Al- ter abgrenzen: • I hr Angehöriger hat nicht nur den Namen des Nachbarn vergessen, sondern kann sich an die Person an sich nicht mehr erinnern. • Weil manche Worte entfallen sind, werden falsche oder Fantasie-Begriffe gewählt. • Durch zeitlichen Orientierungsverlust verschwim- men nicht nur Wochentage, sondern auch Mona- te und Jahreszeiten. Bekannte Wege nach Hause werden wegen räumlichem Orientierungsverlust plötzlich nicht mehr gefunden. • D ie Persönlichkeit Ihres Angehörigen verändert sich drastisch. ZumBeispiel wird eine bislang aus- geglichene Person auf einmal bei jeder Gelegen- heit aufbrausend. • Alltagskompetenz geht verloren. Weil alltäglichen Dingen kein Sinn mehr zugeordnet werden kann, fällt das Essen mit Besteck oder die Nutzung an- derer Gebrauchsgegenstände schwer. Tipps für den Alltag Biographie-Koffer Nennt sich die Sammlung der besonderen persönli- chen Erinnerungen, zum Beispiel Bilder, Stofftiere oder Selbstgebasteltes, mit denen der Betroffene angenehme Gefühle verbindet. Gegebenenfalls soll- ten vergrößerte Fotos von besonderen Feierlichkeiten oder Stationen des Lebens in ein Fotoalbum geklebt werden, das sich Ihr Angehöriger immer wieder an- sehen kann. Ernährung Viele Demenzkranke haben einen sehr starken Be- wegungsdrang, den Sie nicht unterdrücken können. Allerdings sollten Sie für einen gefahrlosen Strecken- verlauf sorgen. Der dadurch vermehrte Kalorienbe- darf kann durch kleine Zwischenmahlzeiten (Finger- food) gedeckt werden. Das Durstempfinden lässt im Demenz

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