Seite 30 - Gemeinde Niederau - Leben, Arbeiten und Erholen

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WASSERSCHLOSS OBERAU
Die ehemaligen Teile des Ritter-
gutes Oberau erstrecken sich
auf eine Größe von rund 6 ha
mit den Gebäuden Wasser-
schloss Oberau mit 2 Bogen-
brücken, das Herrenhaus,
Remisenhalle, die ehemalige
Brennerei, die Eckscheune, die
Langscheune, das Gärtnerhaus
und das Weinhäusel. Den größ-
ten Teil der Fläche nehmen die
Parks (Großer Park – ca. 3,1 ha
und der kleine Park ca. 0,7 ha)
ein. Die das Schlossareal um-
fassende Bruchsteinmauer ist
insgesamt ca. 900 m lang und
ist zurzeit auf einer Länge von
590 m erneuert. Das Wasser-
schloss zu Oberau gehört
heutzutage zu den ältesten,
noch erhaltenen Schlössern
dieser Bauart in Deutschland. Es
geht im Kern auf eine wehrhafte
Wasserburganlage des Mittelal-
ters zurück, welche erstmals im
Jahre 1276 eine nachweisbare
Erwähnung fand und somit als
ältestes Wasserschloss Sachsen
gilt. Viele Jahre war das Wasser­
schloss Oberau im Besitz
derer von Miltitz, einem der
ältesten Adelsgeschlechter des
Meißner Landes. Anfang des
19. Jahrhunderts wurde Kanzler
Freiherr von Werthern Besit-
zer, bis 1856 der Unternehmer
Friedrich Hennig von Armin
aus Berlin Schloss Oberau
übernahm. Dessen 2. Tochter,
Johanna Karoline, ehelichte
1872 Dietrich Carl von Carlo-
witz und wurde Schlossherrin
zu Oberau. Auch sie vererbte
Rittergut Oberau mit Schloss
an ihre 2. geborene Tochter
Franziska, welche den däni-
schen Oberhofjäger Peter de
Neergaard heiratete. Bis 1945
war Franziska de Neergaard
Eigentümerin von Oberau.
Mehrere Persönlichkeiten der
Zeitgeschichte besuchten
Wasserschloss Oberau, Karl XII.
König von Schweden (1706 und
1707) oder auch der deutsche
Dichter der Aufklärung Chris-
tian Fürchtegott Gellert (1769).
Nach 1945 sollte Schloss
Oberau mehrmals abgerissen
werden, Anordnungen des
Landes Sachsen lagen vor.
Platzmängel für die benötigten
Unterkünfte der deutschen
Vertriebenen schoben diesen
Termin jedoch immer weiter
hinaus. Mitte der 1950er Jahre
entstanden acht Wohnungen
im Schloss und der Niederauer
Lehrer und Ortschronist Bern-
hard Martin richtete in zwei
Räumen des Erdgeschosses
eine Heimatstube ein, welche
bis 1988 Bestand hatte. Zur
Erhaltung der baulichen Subs-
tanz des Gebäudes wurde nur
sehr wenig getan. Nach 1990
fiel das Schloss letztendlich als
Volkseigentum in den Besitz der
Gemeinde Niederau.
Eine Wiederherrichtung durch
Erbpachtvertrag (1999) mit dem
Denkmalspflegeverein Weimar
e. V. erwies sich als nicht ret-
tend für das Wasserschloss.
Wasserschloss Oberau mit Schlosspark