Oberammergau ... offen für die Welt - Informationsbroschüre

5 Aus der Geschichte die Auflösung des Klosters Ettal, das vielen Dorfbewohnern Verdienst und Brot gegeben hatte. Nach den Hunger- jahren 1816/17 ereignete sich 1817 ein Brandunglück, das 34 Häuser – darunter auch das Schulhaus und das Gemein- dehaus – in Schutt und Asche legte; wertvolle Unterlagen gingen dabei in Flammen auf. Hochwasserkatastrophen und ein zweiter großer Dorfbrand bürde- ten dem schwergeprüften und in Armut geratenen Dorf schwere Lasten auf. Jedoch dem unermüdlichen Fleiß und den kunstfertigen Händen der Ober- ammergauer Herrgottschnitzer (eine Notiz von 1520 vermeldet schon, dass in Oberammergau kunstfertige Schnit- zer gesessen haben) und Bildhauer war die Überbrückung der Not und der Auf- schwung zu verdanken, sodass sich das Dorf heute als Kulturstätte und bedeu- tender Erholungsort in den Bayerischen Alpen zeigen kann. erweiterte auch den Horizont der bäuer- lichen Bevölkerung. Es waren zweifel- los glückliche Zeiten für das Dorf, bis mit dem Dreißigjährigen Krieg (1618– 1648) das Unheil auch über Oberam- mergau hereinbrach und in den Jahren 1632/33 vierundachtzig Menschen der Pest zum Opfer fielen. In hoffnungslo- sem Elend trat schließlich der Vorsteher der Gemeinde mit seinem Ausschuss zusammen und gelobte, wenn das pest- hafte Sterben ein Ende nähme, die Pas- sionstragödie alle 10 Jahre zu halten. Von dieser Zeit an ist kein einziger Mensch mehr gestorben, obwohl noch etliche die Pestzeichen an sich hatten. Im darauf folgenden Jahr wurde dann die Leidensgeschichte des Herrn vor- gestellt. Das Gelübdespiel wird seither getreulich bis heute alle zehn Jahre zur Aufführung gebracht. Nach einigen Jahrzehnten der Ruhe und des Frie- dens wurde auch der Ammergau bei kriegerischen Auseinandersetzungen wieder in Mitleidenschaft gezogen. Von 1689 – 93 hatte das Dorf mehrmals die Lasten von Truppeneinquartierungen zu tragen. Während des Spanischen Erbfol- gekrieges (1701 – 1714) flüchteten die Einwohner vor plündernden Truppen. Die Periode einer relativ friedlichen Auf- wärtsentwicklung wurde 1796 unterbro- chen, als auch unsere Gemeinde in die Napoleonischen Kriege – hervorgerufen durch die Französische Revolution – miteinbezogen wurde. Im August jenes Jahres fand erstmals eine größere Einquartierung von über 6.000 Mann in Oberammergau statt. Fuhrdienste und Kontributionen ließen nun nicht mehr ab. 1800 kamen erst- mals französische Truppen ins Dorf, plünderten, setzten den Pfarrhof in Brand und bezogen noch für lange Zeit ihre Quartiere in Oberammergau. Zu allem Leid und Unglück kam 1803 noch Oberammergau Ortszentrum © www.zugspitz-region, Fo to: Wolfgang Ehn

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