Informationsbroschüre Amt Penzliner Land

6 ORTSTEIL ALT REHSE Ortsvorsteher Fritz Krüger Zur Geschichte 1182 bestätigt der Pommernherzog Bogislaw dem 12 Jahre zuvor gegründeten Prämonstratenserkloster Broda seine Besitzungen. Dazu zählte das Dorf „reze“. Das slawische Wort „reka“ bedeutet Fluss, Bach oder einfach Gewässer, also ein Seedorf über dem Tollensebecken. Alt Rehse war uraltes – erst germanisches dann slawisches – Siedlungsgebiet und lag im Dunstkreis von Rethra, der Tempelburg des Lutizen-Bundes auf den Inseln der Lieps. Im Mittelalter war Alt Rehse erst Bauerndorf, dann ritterschaftliches Gutsdorf. Die neugotische Feldsteinkirche wurde 1889 bis 1893 am alten Kirchenstandort erbaut und lädt zur Besichtigung ein. 1897 kauft Ludwig Baron von Hauff das Gut und lässt das Schloss Lichtenstein in dem entstehenden großen Park zum Tollensesee hin erbauen. Die Enteignung dieses Gutes zugunsten des Hartmann-­ Bundes (Ärzteverband) 1934 leitet ein neues Kapitel ein. Das Dorf wird bis auf wenige Gebäude abgerissen. Nach einem Plan wird in den Jahren 1935 bis 1939 das Musterdorf neu erbaut und im Gutspark 1935 die „Führerschule der Deutschen Ärzteschaft“ eingeweiht. Den Dorfkern bildet heute ein einheitliches Bauensemble mit reetgedeckten Fachwerkhäusern, die unter Denkmalschutz stehen. Nach dem Krieg befand sich im Park von 1948 bis 1952 ein Kinderdorf für Kriegswaisen. In den Jahren 1952 bis 1955 folgte dann eine Lehrerbildungsstätte. Danach übernimmt die kasernierte Volkspolizei als Vorläufer der Nationale Volksarmee das Gelände und betreibt es mit Bunkern, Sportanlagen und Gästehaus bis zur Wende. Die Bundeswehr nutzte die Gebäude danach bis 1998. In den vergangenen Jahren wurden der mehr als 60 Hektar umfassende „Schlosspark“ sowie einige Gebäude rekonstruiert. Im Eingangsbereich lädt ein Bistro zum Verweilen. Konsequent wird das Gelände weiter entwickelt. Führungen im Park lassen erahnen welches Schmuckstück hier entsteht. So öffnet sich Alt Rehse immer stärker dem Tourismus. Der wunderschöne Tollensesee und ein interessanter Naturlehrpfad ziehen bereits heute zahlreiche Gäste in ihren Bann. Kleine und große Wanderwege für Fahrradfahrer und Naturwanderer, Angebote von Ferienwohnungen, die Aktion „Offene Kirche“, sind weitere Zeichen dieser Entwicklung. Zu den großen Radwegen, die durch Alt Rehse führen zählen z. B. die Radfernwege Berlin – Kopenhagen und Mecklenburgische Seenplatte, der Mecklenburgische Seen-Radweg von Lüneburg nach Usedom, die Eiszeitroute aber auch der gern genutzte Radrundweg um den Tollensesee. Die Bootsanlegestelle im Park ermöglicht ab Mai bis in der Herbst Touren mit dem Linienschiff in die Anliegerorte am See bis in die Kreisstadt Neubrandenburg. Seit Jahren sorgt der Verein „Lindendorf Alt Rehse e.V.“ für abwechslungsreiche Kulturangebote wie „Kultur am Ofen“, „Genuss trifft Unterhaltung“ und monatlich das „Lindenkino“. Höhepunkt ist das traditionelle „Lindenblütenfest“ Mitte Juni. Im Zentrum steht dabei das restaurierte Dorfgemeinschaftshaus mit einer idyllischen Freifläche samt Holzbackofen. ORTSTEIL CARLSTEIN Ortsvorsteherin Heike Tarrey Carlstein mit seinen knapp 40 Einwohnern ist sehr übersichtlich und von Feld und Wald umgeben. Von Klein Lukow kommend erreicht man Carlstein in 1,5 km. Hier endet die Straße. Ein Landweg nach Groß Helle (ca. 3 km) und ein Feldweg nach Groß Flotow sind schön für Radler und Wanderer. Mitten im Ort befindet sich ein sehr schöner Spiel- und Freizeitplatz mit Sitzgelegenheit. Carlstein hat sich aus einer Meierei entwickelt und gehörte seit Ende des 18. Jahrhunderts zum Nachbarort Klein Lukow. Ab 1883 hatte Rittergutsbesitzer Ernst von Schröder in Lukow das Sagen und führte in Carlstein sein Nebengut.

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