Leben - Wohnen - Arbeiten Stadt Pulheim

28 Aus der Geschichte In römischer Zeit gab es im Gebiet der heutigen Stadt zahlreiche „villae rusticae“, römische Gutshöfe bzw. Landsitze, wie die vielen Bodenfunde belegen. Im 5. Jahrhundert n. Chr. wurden die Römer durch fränkische Eroberer verdrängt. Da nur wenige Funde aus dieser Zeit bekannt sind – nennenswerte fränki- sche Bodenfunde gibt es nur in Stommeln – liegen die Anfänge der fränkischen Epoche im Dunkeln. Erste urkundliche Zeugnisse einzelner Orte stam- men aus dem 10. Jahrhundert: Geyen, Sinthern und Stommeln werden erstmals 962 in einer Urkunde des Kölner Erzbischofs Bruno I. genannt. 967 wird Pulheim als „Polhem“ in einer Urkunde erwähnt, die der Kölner Erzbischof Anno II. für das von ihm gegründete Stift St. Georg ausstellen ließ. Das Gebiet um den heutigen Ort Brauweiler war nachweislich in der 2. Hälfte des 10. Jahrhunderts im Besitz des lothringischen Pfalzgrafen Hermann II. (Pusillus), der hier ein verfallenes älteres Hofgut zusammen mit einer dem heiligen Medardus geweihten Kapelle wieder aufbauen ließ. Um 991 heiratete sein Sohn und späterer Nachfolger Ehren- fried (Ezzo) die Tochter Mathilde des deutschen Kaisers Otto II. und überreichte ihr das Anwesen als Morgengabe. Beide stifteten hier im Jahre 1024 die Benediktinerabtei. Die urkundlichen Erstnennungen der übrigen Orte in der Stadt sind jünger: Dansweiler, Freimersdorf und Manstedten werden in einer Liste von Gütern genannt, mit denen der lothringische Pfalzgraf Ezzo sein Hauskloster Brauweiler nach der Grün- dung ausstattete (zur Frage der Datierung vgl. Peter Schreiner: Die Geschichte der Abtei Brauweiler bei Köln 1024 – 1802; 22. Sonderveröffentlichung des Vereins für Geschichte und Heimatkunde – Pul- heim 2001, S. 19 und 397f.) Ingendorf wird 1094, Orr 1086 und Sinnersdorf 1230 zum ersten Mal genannt. Die jüngste Siedlung ist Stommelerbusch. Sie entstand als Waldrodungssiedlung im 19. Jahr- hundert. Während des Mittelalters gehörten der nördliche und westliche Teil der heutigen Stadt mit den Hauptorten Pulheim und Stommeln zum Her- zogtum Jülich. Sinnersdorf und Orr wurden vom Herzogtum Berg und vom Kurfürstentum Köln gemeinsam verwaltet. Der südliche Teil um Brau- weiler gehörte zur Herrlichkeit Brauweiler, einer Unterherrschaft im Kölner Erzstift. Bedeutende Grundherren in allen Orten waren geistliche Institutionen wie Kölner Stifte und Klöster sowie die Abtei Brauweiler. Das prägende Element im Bild aller Siedlungen bildeten ihre landwirt- schaftlichen Großbetriebe. Neben dieser geistlichen Grundherrschaft war der Besitz des Adels geringer. Nennenswerte ritterliche Güter gab es in Stommeln und Geyen. Die Anlage der Geyener Wasserburg (Junkerburg) – ein Lehen der Kölner Domkirche – zeigt noch heute die wehrhaften Funktionen eines Adelssitzes. Neben diesen großen Höfen gab es „Classic nights“ im Marienhof der Abtei Brauweiler

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