Unsere Stadt auf einen Blick Radolfzell am Bodensee

1 5 Geschichte und Geschichten aus Radolfzell History of Radolfzell Einzelne Funde von Steinwerkzeugen am Seeufer und auf der Halbinsel Mettnau deuten auf Wohn- plätze der Mittleren Steinzeit hin. Spätestens im 6. Jahrhundert nach Christus dürfte an der soge- nannten „Seehalde“ eine alemannische Nieder- lassung entstanden sein. U m 826 gestattete der Reichenauer Abt Erlebald dem aus alemannischem Geschlecht stam­ menden Veroneser Bischof Radolf, am Ufer des Untersees auf altbesiedeltem und seit dem 8. Jahr­ hundert dem Inselkloster gehörenden Boden eine KircheundKlerikerwohnstätte zuerbauen. In dieser nach ihm benannten „Cella Ratoldi“ verbrachte ihr Gründer nach dem Verzicht auf das Bistum Vero­ na (840) seinen Lebensabend († 847). Neben der „Radolfs-Zelle“ und einem reichenauischen Her­ renhof entstand, begünstigt durch die Wallfahrten zu den Radolfzeller „Hausherren“ (Stadtpatronen) und durch die Marktrechtsverleihung im Jahr 1100, ein wichtiger Handelsplatz. 1267 wurden dem, zu wirtschaftlicher Blüte ge­ langten und wohlbefestigten Marktflecken, von Abt Albrecht von Ramstein städtische Freiheiten verliehen. Der Konstanzer Bischof Heinrich von Klingenberg verkaufte als Gubernator der ver­ schuldeten Abtei Reichenau 1298 mit einigen anderen Orten auch die Vogtei über Radolfzell an das Haus Habsburg. Radolfzell blieb nun, ab­ gesehen von einer kurzen Periode der Reichsun­ mittelbarkeit zwischen 1415 und 1455, bis Ende 1805 unter österreichischer Herrschaft. In die reichsstädtische Zeit fällt der Bau des ersten Rat­ hauses und die Grundsteinlegung des heutigen Münsters. 1421 brachte die Bürgerschaft die aus dem ehemaligen Reichenauer Kelhof entstandene Burg und das Ammannamt pfandweise, 1538 end­ gültig in ihren Besitz. Auch nach dem Ende der Reichsfreiheit erwarben die Bürger zu den bis­ herigen Vorrechten neue Privilegien, insbeson­ dere die Vogtei und die damit verbundene hohe Gerichtsbarkeit über die Stadt und eine Reihe von Dörfern der Umgebung (1462). 1506 gab König Maximilian I. der Stadt Radolfzell als zweiter im Reich eine eigene Halsgerichtsordnung. Im Bauernkrieg (1524 / 25) war Radolfzell wichtiger Verhandlungsort, Zufluchtsstätte für den hegau­ ischen Adel und unüberwindliches Widerstands­ zentrum gegen die Aufständischen. Die Stadt hielt einer zehnwöchigen Belagerung stand und wurde durch ein Entsatzheer des Schwäbischen Bundes befreit. G E S C H I C H T E U N D G E S C H I C H T E N A U S R A D O L F Z E L L / H I S T O R Y O F R A D O L F Z E L L Die Altstadt lädt zum Bummeln und Verweilen ein.

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