Informationsbroschüre der Gemeinde Rangendingen

dargestellt ist. Das Dominikanerinnenkloster existierte bis 1804 und auch der Jahrtag Heinrichs von Lindach wurde bis ins 19. Jahrhundert begangen. Nach Verschwinden des Ortsadels Anfang des 14. Jahrhunderts war Rangendingen zwischen den Häusern Zollern und Hohenberg geteilt. Die Rangendinger haben diese Teilung des Dorfes nicht auf Dauer akzeptiert. 1435, als Rangendingen rund 200 Einwohner beherbergte, legten die ältesten Männer des Dorfes und der Umgebung in einer rechtsverbindlichen „Kundschaft“ unmissverständlich klar, dass der Gerichtsstab, also die dörfliche Rechtssprechung, in den Händen des zollerischen und nicht des hohenbergischen Dorfvogts liegen solle. Dies war der erste Schritt zu der 1467 tatsächlich erfolgten Vereinigung des Dorfes in der Hand der Zollerngrafen. Vom Ende des 16. Jahrhunderts an folgte daraus zusammen mit den übrigen Orten der Grafschaft eine jahrhundertelange Auseinandersetzung mit den Grafen von Hohenzollern um das freie Jagdrecht. Nicht weniger als 15 bäuerliche Aufstände gab es zwischen 1584 und 1796. Höfendorf und Bietenhausen waren dagegen von 1170 bis 1381 unter der Herrschaft des Hauses Hohenberg. Danach folgte eine Reihe von Verpfändungen an verschiedenste Herrschaften. 1497 wurden Höfendorf und Bietenhausen zollerisch. 4 Ein Blick in die Geschichte Bereits in der Zeit um 5000 v. Chr. waren im hiesigen Raum erste Siedlungen vorhanden. 1931 wurden von dem Tübinger Stoll auf der Hochburg keltische Hügelgräber entdeckt, die aus der Zeit um 500 v. Chr. herrühren. Viele Indizien weisen darauf hin, dass auf der Hochburg unweit des Funkumsetzers eine keltische Fliehburg gestanden hat. Die römische Zeit, ca. 60 v. Chr. bis 240 n. Chr., hinterließ die Römerstraße. Die Verbindungsstraße zwischen Freiburg und Cannstatt, die um 70 n. Chr. gebaut wur- de, kam von Haigerloch her über den „Langen Zug“ und führte an der heutigen Mühle vorbei nach Hirrlingen und Rotten- burg. In der alemannischen Zeit (3. bis 8. Jahrhundert) ließ sich in der Gegend eine alemannische Sippe unter deren Anführer Rangod nieder, von dem sich wahrscheinlich der Ortsname Rangendingen ableitet (Rangodinga, Rangendingen). Funde aus der alemannischen Zeit wurden in den Bereichen Göhren, Grosselfinger Straße, Turnplatz, Alemannenweg oder auch Weilenberg gemacht. Am 3. Mai 795 fertigte der Priester Audacar im Namen eines gewissen Heriker eine Schenkungsurkunde an, durch welche dieser zu seinem Seelenheil der Peterskirche zu „Rangodinga“ alles schenkte, was er hier besaß. Diese Urkunde mit der Ersterwähnung Rangendingens ist im Kloster St. Gallen erhalten geblieben. Wohl deshalb, weil im Jahre 802 die Peterskirche in die Verfügungsgewalt des mächtigen Reichsklosters überging. So erklärt sich auch, wie aus der Peterskirche eine Galluskirche wurde. Im Jahre 1095 wird Höfendorf im Zusammenhang mit der Gründung des Klosters Alpirsbach erstmals urkundlich erwähnt. Höfendorf war eine Schenkung, die anlässlich der Weihe der Klosterkirche in einer Urkunde bestätigt wurde. 1275 erfolgte die erste gesicherte Ersterwähnung Bietenhausens im „liber decimationis“, in dem die Besteuerung der Zehnteinkünfte des Klerus im Bistum Konstanz festgehalten ist. Genannt wurde „Biettenhusen“. Unstrittig ist, dass Bietenhausen wesentlich älter sein muss, belegt durch ein Sandsteintympanon, ein verziertes Giebelfeld über der Kirchentür, welches auf das 12. Jahrhundert zu datieren ist. Wie alle alten Orte in der Umgebung brachte auch Rangendingen einen eigenen Ortsadel hervor. Zu den Hinterlassenschaften des Ortsadels zählte die Stiftung eines Frauenklosters im Jahre 1303, das nach jüngerer Überlieferung auf den Ritter Heinrich von Lindach zurückgehen soll, der auf dem Dorfbrunnen in der Ortsmitte mit der Schenkungsurkunde in der Hand Die Gemeinde Rangendingen – ein Porträt Ortsansicht Rangendingen

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