Leben, Wohnen und Arbeiten in der Stadt Schleiden

2 Die Stadt Schleiden im Überblick Geschichte Seit dem dritten vorchristlichen Jahrhundert sind erste Spuren der temporären Besiedlung der Region belegt. In römischer Zeit wurde die Gegend durch die Römerstraße von Köln nach Reims erschlossen. Diese quert, von Hergarten kommend, die Urft bei Gemünd und ver- läuft weiter über Dreiborn in südwestliche Richtung nach Rocherath (Ostbelgien). Erstmals urkundlich erwähnt wird Schleiden 1189. Bis 1487 exis- tiert die Herrschaft Schleiden. Daran anschließend wird die Stadt unter den Grafen von Manderscheid, von der Marck, von Königseck- Rothenfels und von Arenberg zur Grafschaft, welche zusammen mit Luxemburg zu den österreichischen Niederlanden gehört. Im Jahr 1795 erfolgt im Zuge der napoleonischen Eroberungen die franzö- sische Annektion. Sämtliche österreichischen Besitzungen werden in neun Départements (Verwaltungsbezirke) eingeteilt. Schleiden wird zur Mairie (Bürgermeisterei) und gehört dem Département Ourthe mit Verwaltungssitz in Lüttich an. Mit demWiener Kon- gress 1815 wird die Eifel Preußen zugesprochen. Die französische Gleichstellung von Städten und Gemeinden durch die Schaffung von Mairien wird von Preußen zunächst beibehalten. Unter preu- ßischer Herrschaft werden Kreise als untere Verwaltungseinheit geformt. 1818 wird der Kreis Gemünd bestehend aus den Kan- tonen Gemünd, Schleiden und Blankenheim geschaffen. Dieser formiert elf Jahre später zum Kreis Schleiden. Grund hierfür ist wohl das Angebot des Herzogs von Arenberg, das Schloss Schleiden als Sitz für den Landrat zur Verfügung zu stellen. Schleiden bekommt 1857 durch König Friedrich Wilhelm IV die Städteordnung verliehen und gilt fortan als kleinste preußische Kreisstadt. Nach dem Ersten Weltkrieg befindet sich Schleiden zunächst unter britischer und ab 1919 unter französischer Besatzung. 1922 geht Schleiden bis zum Ende der 1920er Jahre in die belgische Besatzungszone über. In den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs befindet sich Schleiden in der Hauptkampflinie, nicht zuletzt aufgrund der unmittelbaren Nähe der NS-Ordensburg Vogelsang, einer bollartigen Ausbildungsstätte für spätere NSDAP-Führungskräfte. Durch Luftangriffe werden die Städte Schleiden und Gemünd fast vollständig zerstört. Schleiden wird aufgrund der bei der Konferenz von Jalta 1945 beschlossenen Einteilung der britischen Besatzungszone zugewiesen. 1946 wird durch die britische Militärregierung das Areal rund um die ehe- malige Ordensburg Vogelsang beschlagnahmt. Dazu zählt auch das Dorf Wollseifen, welches vollständig geräumt werden muss und für Häuserkampfübungen verwendet wird. Heute bleiben von Wollseifen wiedererrichtete Architekturen, wie eine Wegkapelle, die Kirche sowie das Schulgebäude mit einer Dauerausstellung Rathaus Schleiden

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