Familienwegweiser der Stadt Schopfheim

20 » Schopfheim – lebenswert und zukunftsorientiert « Familien in besonderen Lebenslagen Erziehung Natürlich: Kinder sind ein Segen. Aber es lässt sich ebenso wenig von der Hand weisen, dass sie Eltern auch an die Grenzen ihrer physischen wie psychischen Belastbarkeit bringen können. Was tun, wenn sich Kinder nicht an Regeln halten, wenn sie ihre Eltern fortwährend mit Aggressionen und Ängsten konfrontieren? Auch Erziehung will gelernt sein. Und bevor man den Weg zum Kinderarzt oder -therapeuten sucht, sollten Eltern anfangen, auch an sich selbst zu arbeiten. Wenn sie ihr eigenes Verhalten ändern, ändert sich in der Regel auch das ihrer Kinder. Erwachsene, denen es an Orientierung, Anerkennung und Sicherheit fehlt, können diese Eigenschaften auch nicht an ihre Kinder weitergeben. • Nicht immer nachgeben, um geliebt zu werden. Auch nicht versuchen, ein eigenes schlechtes Gewissen mit einem „Dafür darfst du heute alles“ zu kompensieren. Stattdessen konsequent sein. Wenn Schokolade vor dem Mittagessen tabu ist, sollte sie es auch bleiben. Im Grunde wünschen Kinder sich Eltern, die ihnen Halt geben. • Nicht immer nur Harmonie vorleben wollen. Streitkultur ist wichtig, damit Kinder Konflikte nicht in sich hineinfressen. Auch Papa und Mama dürfen mal heftiger miteinander diskutieren – und dann zu einem Kompromiss kommen. • Einfühlungsvermögen, Verständnis und Akzeptanz der Persönlichkeit des Kindes stärken bei allen Problemen das Selbstvertrauen. Ein offener Dialog kann da der Entspannung dienen. • Auch Freizeitstress kann ein Grund dafür sein, dass Kinder sich überfordert fühlen. Kinder brauchen Zeit zum Spielen, zum Ausleben ihrer Fantasien und zum Entspannen, um den Anforderungen im Schulalltag gewachsen zu sein. • Und warum nicht auch mal autogenes Training, Yoga oder andere Entspannungsübungen mit Kindern probieren, die an Konzentrationsschwächen leiden? Pubertät Wenn Kinder Schritt für Schritt erwachsen werden – dann beginnt irgendwann auch die spannende Zeit der Pubertät. Der Körper verändert sich und so mancher Jugendliche fühlt sich in seiner neuen Haut buchstäblich nicht mehr wohl. Jugendliche drücken ihre Probleme mit dem Erwachsenwerden oft ganz unterschiedlich aus – sie können gereizt oder aggressiv reagieren oder sich in ihr Schneckenhaus verkriechen. Gerade jetzt sollten Eltern in erster Linie Freunde sein und sich mit ihrem Teenager auseinandersetzen, ihn ernst nehmen. Hilfestellungen geben, ohne Vorschriften zu machen, Verständnis zeigen, ohne besserwisserisch zu wirken. Natürlich geht es in der Pubertät auch um das Erwachen der Sexualität. Eltern sollten für frühzeitige Aufklärung sorgen und die Heranwachsenden auch mit den Möglichkeiten zur Verhütung vertraut machen. Suchtprobleme Viele denken an illegale Drogen wie Cannabis, Kokain oder Heroin, wenn es um das Thema Suchtgefahr geht. Dabei gibt es viele weitere Suchtmittel, mit denen Menschen alltäglich konfrontiert werden: So gibt es Mediensucht, Alkoholsucht, Tabaksucht, Spielsucht, Sucht rund um Essen, Medikamentensucht, welche ein Konsumverhalten aufweisen, das Betroffene nicht mehr kontrollieren können. Stets beginnt es mit dem „gewissen Kick“, einem neugierigen Ausprobieren. Niemand wird es schaffen, Kind, Partner oder Familienmitglied 24 Stunden am Tag zu überwachen. Glücklicherweise, denn „Überprotektion“ bewirkt oftmals das Gegenteil von dem, was man sich wünscht: Die Personen fühlen sich eingeengt und

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