Bau- und Sanierungsbroschüre der Stadt Schorndorf

•Energie, Klimaschutz und Klimavorsorge 15 © Stockwerk-Fotodesign - stock.adobe.com Energie, Klimaschutz und Klimavorsorge Während wir beim Klimaschutz versuchen, unsere Treibhausgasemissionen zu reduzieren, geht es bei der Klimavorsorge darum, die lokalen Auswirkungen des Klimawandels abzumildern. Häuser spielen eine wichtige Rolle. Kluge Planung, aber auch Kenntnis der rechtlichen Vorgaben und der Fördermöglichkeiten können hier die Qualität deutlich verbessern helfen. Klimaschutz Bei der Errichtung, beim Betrieb und beim Abbruch kann ein Gebäude, über den gesamten Lebenszyklus gesehen, mehr oder weniger sparsam bei der Effizienz und CO2-Bilanz sein. Ein Überblick. Baumaterialien und Errichtung (graue Energie) • Baumaterialien können von nah und fern kommen und wegen der großen zu bewegenden Masse einen unterschiedlich großen CO2-Abdruck haben. • Baumaterialien benötigen für die Herstellung unterschiedlich viel Energie. Zementklinker, der benötigt wird, um die Zuschlagsstoffe (Kies etc.) von Beton mineralisch zu binden, muss auf über 1400 °C erhitzt werden. Holz steht viel besser da, allerdings nur wenn es aus nachhaltiger Bewirtschaftung kommt. Betrieb • Eine gute Dämmung der Gebäudehülle vermindert den Transmissionswärmeverlust. Ggf. verbunden mit einem klugen Lüftungssystem trägt dies dazu bei, den Heizwärmebedarf zu senken. Bitte informieren Sie sich über den aktuellen Stand bei KfWEffizienzhaus-Standards. Eine Heizungsanlage sollte passend dimensioniert sein. Generell stehen derzeit Wärmepumpen hoch imKurs. Umgekehrt wie ein Kühlschrank, der die Wärme nach außen pumpt, damit es drinnen kühl bleibt, transportiert die Wärmepumpe die Wärme nach innen, damit es im Haus warmwird. Sie sind viel effizienter als alte Elektro- und Nachtspeicherheizungen. Wärmepumpen mit Luftwärmetauschern können wegen des Rauschens zu Streit in der Nachbarschaft führen. Oft kann die Wärme auch dem Boden entnommen werden. Manchmal gibt es Nahwärmeanschlüsse, bei denen man sich um keine Wartung und dergleichen mehr kümmern muss. Holzpelletheizungen vermeiden größtenteils den Ausstoß von Treibhausgasen. Während Ölheizungen nur noch selten verbaut werden, kann Gas in Blockheizkraftwerken zur gleichzeitigen Strom- und Wärmeerzeugung genutzt werden. Latenzwärmespeicher (PCM) können z. B. in Form von Eisspeichern Energie über den Jahresverlauf effizient zwischenlagern. • Energieerzeugung: WährendWind- undWasserkraft nur in seltenen Fällen zum Einsatz kommen können, ist Solarenergie weit verbreitet. Während es früher mehr Solarkollektoren zur Warmwasserbereitung waren, sind es heute eher Photovoltaik (PV)-Module zur Erzeugung von Elektrizität. Ab 1.5. 2022 ist die Nutzung von PV auf Dächern in Baden-Württemberg auch auf Wohngebäuden Pflicht. Mit dem erzeugten Strom lässt sich eine Wärmepumpe betreiben, Verbraucher im Haus versorgen, ein Elektroauto laden oder eine Batterie als Pufferspeicher laden, die ihre Energie dann z. B. abends abgibt. Und natürlich kann auch ins Stromnetz eingespeist werden. Nachnutzung und Abbruch • Ein klug und solide geplantes Gebäude, das sich renovieren, umnutzen und anpassen lässt und dabei eine robuste Grundsubstanz behält, ist besonders nachhaltig. Weniger nachhaltig sind Gebäude, die schon nach 40 oder 50 Jahren nicht mehr wirtschaftlich zu retten sind. Klug geplante Gebäude ermöglichen auch, Baumaterialien sauber zu trennen und einer Wiederverwertung zuzuführen. Neben dem ökologischen Aspekt geht es hier auch um Kosten, die der Bauherr ggf. seinen Nachkommen mit einem maroden Haus mitvererbt.

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