Schwaig bei Nürnberg Bürgerinformationsbroschüre

15 Gemeindeporträt Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Schwaig vom wirtschaftlichen Aufschwung stärker erfasst als Behringersdorf. Das Schwaiger Ortszentrum verlagerte sich zur Nürnberger/Röthenbacher Straße. Zwischen der Wohnbebauung südlich der Bahnlinie und der Autobahn entstand ein beachtliches Industriegebiet. Der Ausbau des Fernstraßennetzes hat die Entwicklung sicher begünstigt. Bis dahin fehlende zentrale Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Kirchen und Friedhof wurden geschaffen. Durch die Erschließung des „Musikerviertels“ entstand zusätzlicher gepflegter Wohnraum. Im Jahr 1976, beim Zusammenschluss zur Großgemeinde wurde der Ortsname „Schwaig“ allgemein verbindlich – die Synergieeffekte einer Verwaltung für beide Ortschaften liegen auf der Hand. Zu Schwaig gehört auch Gut Mittelbüg, das auf Karten des 16. Jahrhunderts bereits eingezeichnet ist. Es wird seitdem durchgängig bewirtschaftet und ist bis heute der größte landwirtschaftliche Betrieb in Schwaig. Damals hatte die wohlhabende Nürnberger Patrizierfamilie Derrer das Anwesen als burggräfliches Lehen inne. Es umfasste ein Wohnhaus „halb aus Stein“, Nebenhaus, Scheune mit Stallung, Backofen, Schweineställe und den Hofraum, dazu Ackerland, Wiesen und Waldrechte. Das Anwesen wurde 1919 an Metzgermeister Holfelder verkauft, Besitzer der „Nürnberger Burgwürstchen & Fleischkonservenfabrik“. Da nach dem Ersten Weltkrieg Arbeitslosigkeit, Hunger und beengte Wohnverhältnisse herrschten, erwarb die Stadt Nürnberg das Gut und errichtete dort ein Kindererholungsheim, in dem unterernährte, geschwächte Kinder für einige Wochen Erholung fanden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden im Gut Mittelbüg Frauen zur „arbeits-therapeutischen Behandlung“ beschäftigt. Nach 1970 wurde die Milchwirtschaft aufgegeben, die Schweinemast wegen der Verwertung von Essensabfällen aus den städtischen Krankenhäusern und Altenheimen bevorzugt. Seit der Eingliederung 1973 in den Tiergarten Nürnberg dient das Gut Mittelbüg vor allem zur Grünfutterversorgung der Zootiere. Auf 29 Hektar Fläche werden Mais und Getreide, Klee, Weidelgras, Sonnenblumen, Topinambur, sogar Süßkartoffeln für Affen und Bambus für die Pandabären angebaut. Zudem dient das Gelände als Quarantänestation oder als Ausweichquartier bei Umbaumaßnahmen im Tiergarten. Schwedenscheune, Gut Mittelbüg Das Wappen Das am 30.04.1979 genehmigte Gemeindewappen hat folgende Beschreibung: „Gespalten von Rot und Silber; vorne übereinander zwei goldene Bienen, hinten zwei gekreuzte, gestümmelte, brennende schwarze Äste.“ Das Wappen weist auf die geschichtliche Entwicklung der beiden früheren Gemeinden Schwaig und Behringersdorf hin und enthält deshalb Symbole der früheren Wappen. Die beiden Bienen erinnern an die Zeidelgüter in Schwaig. Die gekreuzten, brennenden Äste sind das Wappenbild der Nürnberger Patrizierfamilie Schürstab, welche zwei Jahrhunderte hindurch mit Behringersdorf eng verflochten war.

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