Schwaig bei Nürnberg Bürgerinformationsbroschüre

14 Gemeindeporträt reichsstädtische Truppen. Nach dem Krieg lehnte Nürnberg den Rückkauf wegen des überhöhten Kaufpreises ab. Mit zunehmender Feuerkraft und Reichweite der Artillerie verloren derartige Vorposten ihre strategische Bedeutung. 1463 wurde Ludwig Pfinzing Herr von Malmsbach, danach wechselten die patrizischen Besitzer häufig. 1643 kam der Herrensitz von der Familie Fürer an die Löffelholz „von Malmsbach“ und wurde von diesen ausgebaut. Der letzte der patrizischen Besitzer, Johann Grundherr, verkaufte in den 1830er-Jahren das Anwesen auf Abbruch und ließ den Gesamtkomplex parzellieren. Schloss und Kapelle wurden abgerissen. Von der ehemaligen Talburg sind heute noch das Torhaus, Wall und Graben erhalten. Auf dem Burgareal wurden Wohnungen errichtet, im Burggraben Gärten angelegt. Wenn die Pegnitz Hochwasser führt, füllt sich der Graben mit Wasser. In Schwaig entwickelte sich aus dem ursprünglichen Zeidelmuttergut im 16. Jahrhundert ein Gutshof und Herrensitz. 1545 wurde dem Besitzer Hanns Dietz eine Erweiterung und Aufstockung des Hauptgebäudes vom Nürnberger Rat genehmigt. Im Zweiten Markgrafenkrieg (1552 – 1554) versuchte der „Mordbrenner“ Markgraf Albrecht Alcibiades (1522 – 1557) ein großes fränkisches Herzogtum zu schaffen. Während damals weite Teile des Nürnberger Landes verwüstet wurden, sind am Schwaiger Herrensitz keine ernsten Schäden überliefert. 1632/1634 fiel die ganze Anlage Übergriffen während des Dreißigjährigen Krieges zum Opfer und konnte nur notdürftig repariert werden. 1667 begann eine größere Wiederherstellung und Anfang des 18. Jahrhunderts gab die Familie Waldstromer von Reichelsdorf, die den Schwaiger Herrensitz 1731 erwarb, dem Ensemble sein heutiges Aussehen. Noch bis weit ins 19. Jahrhundert hinein war der Herrensitz Mittelpunkt des kleinen Dorfes Schwaig. Behringersdorf mit beiden Schlössern, der Kirche mit Friedhof, Pfarrhaus und Schule war größer und bedeutender. Bereits 1877 erhielt Behringersdorf einen Eisenbahnhaltepunkt und wurde wenig später zur Bahnstation mit Güterexpedition aufgestuft. Für das 1899 gegründete Kalksandsteinwerk der Firma Zapf wurde ein Industriegleis angelegt. Das an der Ostbahnstrecke gelegene Schwaig erhielt erst 1896 eine Haltestelle. Schlosshof mit Pavillon

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