Bürgerbroschüre der Gemeinde Schwanau

9 4 ORTSTEILE Geschichte Ortsteil Allmannsweier Der Ort Allmannsweier entstand aus einem frühen Ausbauort von Ottenheim. Im Jahre 1016 schenk- te Kaiser Heinrich II. den Dinghof Allmannsweier dem Kloster Schuttern. Über dessen Klostervogtei beherrschten seit dem 13. Jahrhundert die Gerolds­ ecker das Dorf, seit 1278 die Hohengeroldsecker. Allmannsweier war Reichslehen in deren Händen, je- doch gehörte ein Drittel zum Straßburger Hochstift. Der gemeinsame Besitz wurde um 1350 als Aussteuer an Graf Eberhard von Werdenberg, 1381 von diesem an den Straßburger Edelknecht Wilhelm von Burn übertragen. Es folgten mehrere Besitzwechsel bis hin zur Stadt Straßburg 1501. Von 1528 bis 1806 war Allmannsweier im Besitz der Familie Boecklin von Boecklinsau. Diese führte das Dorf in die Reforma- tion. Das Straßburger Drittel wurde 1663 an Johann Christoph von der Grün verkauft. Unmittelbar vor der Mediatisierung dieses der ortenauischen Ritterschaft unterstehenden Dorfes waren die grundherrlichen Rechte im Besitz der freiherrlichen Familien von Frankenstein, von Berckheim, der von Waldnerischen Enkelin Frau von Montprison und der Boecklin von Boecklinsau. Im Jahre 1805 wurde Allmannsweier badisch. Kulturhistorisch besonders interessant ist die evange- lische Pfarrkirche in der Ortsmitte, schräg gegenüber dem Rathaus. Sie wurde zwischen 1781 und 1783 erbaut und mit einem auffälligen doppelten Schiefer­ kuppelturm ausgestattet. Der Turm ist eine Zierde und ein weitbekanntes Wahrzeichen des Ortes. Über der Eingangstür sind in einer Kartusche die Wappen der damaligen vier Ortsherren dargestellt. Die Orgel stammt von Blasius Schaxel, einem Schüler des be- kannten Orgelbauers Andreas Silbermann. Geschichte Ortsteil Nonnenweier Nonnenweier, eines der ältesten Rieddörfer, wird erst- mals im Jahr 845 urkundlich erwähnt. Dies geht aus einer Schenkung des Kaisers Lothar hervor, der das Dorf „Nunnenwilre“ dem Frauenkloster St. Stephan zu Straßburg schenkte. Später fiel das Dorf an das Bistum Straßburg und blieb 350 Jahre unter dessen Verwaltung. In dieser Zeit stand das Dorf unter der Herrschaft der Geschlechter von Windeck. Kurze Zeit später wurde die Hälfte von Nonnenweier an die Her- ren von Geroldseck verkauft. 1381 ging das Dorf durch Pfändung an das Haus Werdenberg und später in den Besitz der Ritter Hüffel aus Straßburg über. Durch Erbe hatten mittlerweile die Herren Böcklin und Ritter Beger zu Blyberg die Mitherrschaft über Nonnenweier. Das Bistum Straßburg besaß nur noch einen kleinen Teil des Ortes. Das eigentliche Dorf wechselte zu die- ser Zeit öfter die Besitzer. Um das Jahr 1550 war es von großer Bedeutung, dass durch die politische Zugehö- rigkeit zu Straßburg Nonnenweier als erstes Dorf im Ried evangelisch wurde (1553). 1663 gingen die rechts- rheinischen Besitztümer der Stadt Straßburg und somit auch Nonnenweier an die adlige Familie des Oberst Johann Christoph von der Grün, einschließlich des zum Bistum Straßburg gehörenden Teiles. Seine Enkelin verheiratete sich 1698 mit dem Reichsfrei- herrn Jakob Samson von Rathsamhausen, der sich im Jahre 1750 ein Sommerschloss im französischen Stil auf dem jetzigen Mutterhausgelände errichtete. Freiherr Jakob Samson von Rathsamhausen erbau- te auf dem zu Nonnenweier gehörendem Grund und Boden den Ort „Neudörfel“ im Elsaß, dem heuti- gen Daubensand. Nonnenweier war über 100 Jahre lang im Besitz der Herren von Rathsamhausen, ehe es dann 1806 an das Großherzogtum Baden fiel (Rheinbundakte). Ortsverwaltung Nonnenweier Ortsverwaltung Allmannsweier

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