Bürgerbroschüre der Gemeinde Schwanau

11 Nach einer längeren Belagerungszeit gelang es schließlich diesen vereinten Heeren, die Burg im Jahre 1333 einzunehmen. Sie wurde total zerstört und nicht wieder aufgebaut. So weiß man heute nicht mehr ganz genau, wo sie sich befunden hat. Inzwischen erinnert der Name der heutigen Gesamtgemeinde Schwanau noch an diese Tiefburg der Geroldsecker. Rheinübergang und Grenzlage haben Ottenheim in Kriegszeiten oft Schrecken und Verwüstung gebracht. Besonders der 30-jährige Krieg hat auch die Bevölkerung Ottenheims um rund zwei Drittel dezimiert. Unzählige Überfälle der französischen Nachbarn brachten immer wieder Tod und Zerstörung für die Riedbewohner. Auch vom Zweiten Weltkrieg wurde Ottenheim besonders schwer betroffen. Zwei Evakuierungen und große Zerstörungen, u. a. auch des Wahrzeichens von Ottenheim, der Kirche mit ihrem 56 m hohen Turm, waren die Folgen. Dass bei Friedensschlüssen immer die Sieger das Recht schreiben, bekamen auch die Ottenheimer zu spüren. So fielen die Ottenheimer Besitztümer im Elsaß, die rund ein Viertel der Gesamtfläche ausmachten, im Frieden von Luneville und im Vertrag von Versailles an Frankreich. Die Geschichte Ottenheims ist wesentlich vom Rhein geprägt worden. Nicht nur, dass man schon seit frühester Zeit hier mit Nachen über den Fluss setzte; der Rhein gab den Menschen in Ottenheim auch seit vielen Jahrhunderten Arbeit und Brot. Fischer holten u. a. den berühmten „Salmen“ aus dem Fluss, Flößer transportierten die Stämme aus dem Schwarzwald rheinabwärts. Auch die Rheinschifffahrt hat in Ottenheim Tradition. Von 1820 bis 1831 gab es hier sogar eine Schifferzunft. Nicht sehr bekannt dürfte die Tatsache sein, dass man schon seit frühgeschichtlicher Zeit Gold an den Ufern des Rheins bei Ottenheim ausgewaschen hat. Vorhandene Aufzeichnungen der Herrschaften von Hohengeroldseck reichen bis in das 15. Jahrhundert zurück. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts haben viele Ottenheimer Bürger in harter Arbeit manches Gramm Gold aus dem Rheinsand gewaschen. Erst mit der Rheinregulierung vor 100 Jahren starb diese Tätigkeit allmählich aus. Geschichte Ortsteil Wittenweier Wittenweier wurde im Jahre 1270 erstmals urkundlich erwähnt. Im Laufe der Jahrhunderte hatte das Dorf viele Besitzer, zuletzt die Böcklins von Rust, wo heute noch Gebäude der Familie in den Europa- Park integriert sind. Enge Beziehungen bestanden auch zur Stadt Straßburg. Im Jahre 1806 kam Wittenweier zu Baden. Bekannt wurde der Ort durch die Schlacht bei Wittenweier am 9. August 1638 im dreißigjährigen Krieg, wo Bernhard von Weimar die Kaiserlichen Truppen unter Graf Götz schlug. Hier gab es 12.000 Tote. Nach Ende des Krieges zählte man gerade noch 84 Einwohner in Wittenweier. Der Ort konnte sich, bedingt durch die jahrhundertelangen Hochwasser, bis zur Rheinregulierung durch Tulla in den Jahren nach 1840 und durch die kriegerischen Auseinandersetzungen mit dem nahen Frankreich kaum entwickeln. Durch die immer wieder auftretende Hochwassersituation mussten die Gebäude des Ortes weiter nach Osten versetzt werden. Am Standort der Elzhalle floss früher der Rhein, beim früheren Gasthaus Krone am Ortseingang befand sich sogar eine Schiffsanlegestelle. Die rund 500 Bewohner waren früher Bauern und Fischer. Letztere hatten eine Fischerzunft gegründet, die heute noch besteht und sich aus etwa 15 Mitgliedern zusammensetzt. Bis Mitte der 50er Jahre war der Ort rein landwirtschaftlich orientiert. In früheren Jahren wurden noch Hanf und Hopfen angepflanzt, später dann auch Tabak. Die Rinder- und Schweinezucht hatte damals eine große Bedeutung. Wittenweier hat sich nach dem Gemeindezusammen- schluss, zunächst mit Ottenheim im Jahre 1971 und 1972 dann mit Allmannsweier und Nonnenweier zur Gemeinde Schwanau, stets weiterentwickelt. Elz Elzpfad

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