Ratgeber für den Trauerfall Sinsheim

12 Ratgeber für den Trauerfall Bevor der Sinsheimer Friedhof in seiner jetzigen Form angelegt werden konnte, lieferten sich Stadtgemeinde und evangelische Kirchenfinanzverwaltung eine lang- wierige Auseinandersetzung bezüglich der Zuständig- keit für die daraus entstehenden Kosten. Aus „gesund- heitspolizeilichen“ Gründen war die Verlegung und n Ein Blick in die frühe Geschichte des Sinsheimer Friedhofs Erweiterung des bisherigen Gottesackers auf dem Ge- lände der heutigen Carl-Orff-Schule im unmittelbaren Stadtgebiet notwendig geworden. Es kam schließlich zu einem Vergleich, und am 2. November 1848 erfuhr der neue Friedhof seine feierliche Einweihung. Der evange- lische Dekan Karl Wilhelmi hielt die Eröffnungsrede. Daran anknüpfend trat im darauffolgenden Februar eine neue Begräbnisordnung für Sinsheim in Kraft. Der Gestaltung des Friedhofes wurde besondere Aufmerk- samkeit geschenkt: „Der Begräbnißplatz soll nicht nur den in Beziehung auf die öffentliche Gesundheitspflege zu stellenden Anforderungen entsprechen, er soll auch zur Ehre unserer Todten und zur Erhebung unseres Ge- müths unserem Sinne für Schönheit einen wohlthuen- den Anblick gewähren, und er soll nicht, wie so häufig, nur als ein Feld des Todes und der Zerstörung erschei- nen, er soll, mit Geschmack angelegt und mit den Rei- zen der Vegetation ausgerüstet, zugleich an die Hinfäl- ligkeit unserer irdischen Blüthezeit und an die Früchte derselben, die einer andern Welt angehören, erinnern“. 1852 erwog der Gemeinderat, eine Abgabe für das Setzen von Grabsteinen ohne Anspruch auf deren Be- wahrung zu erheben. Man befürchtete, dass sonst der erhöhte Raumbedarf der einzelnen Gräber eine allzu baldige Erweiterung des Friedhofes erfordern könne. Dekan Wilhelmi kommentierte das Vorhaben kritisch: „Leichensteine sind schöne Denkmäler, welche den Ort, an dem unsre Lieben ruhen, unvergeßlich machen, und der Gesinnung der sie setzenden Lebenden Ehre brin- gen. Der Friedhof selbst bekommt durch solche Monu-

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