Ratgeber Alter, Pflege & Demenz für Stuhr - Weyhe - Syke

Demenz ... oder doch nur Vergesslichkeit? 47 Ursachen führt der Arzt bestimmte Blutwertuntersu� chungen durch und lässt eineAufnahme des Gehirns als Computertomogramm (CCT) bzw. Kernspintomogramm (MRT) anfertigen. Hierbei wird die zu untersuchende Person für rund 10 – 15 Minuten in eine Röhre gelegt und muss ruhig liegen bleiben, damit die erstellten Bil� der des Gehirns scharf und damit gut auswertbar sind. Bei der Alzheimer-Krankheit sind die Blutwerte normal, die bildgebenden Verfahren (CCT, MRT) zeigen häu� fig eine Verminderung des Hirnvolumens im Bereich des Schläfen- und Scheitellappens. Besonders im frühen Krankheitsstadium zeigen die bildgebenden Verfahren allerdings nicht immer Auffälligkeiten. Seit wenigen Jahren ist es möglich, im Nervenwasser eines Alzheimer-Kranken bestimmte Eiweiße zu erkennen. Liegen die typischen Eiweiße (Amyloid-Protein und Tau-Protein) im Nervenwasser vor, spricht dies mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 90 Prozent für die Alzheimer-Krankheit. Daher kann diese Untersuchung bei Betroffenen, die ein Beschwerdebild zeigen, das für eine Alzheimer-Demenz untypisch ist, oder bei denen aus anderen Gründen das Zustandekommen der Symptome unklar ist, zu einer genaueren Klärung der Ursache beitragen. Bei vaskulären Demenzen kommt es in Folge von Durchblutungsstörungen des Gehirns zu einem Absterben von Nervenzellen. Vom Ausmaß der Durch� blutungsstörung ist es abhängig, wie ausgeprägt die Demenz ist. Die häufigste Variante der vaskulären Demenz wird durch eine Wandverdickung in kleinen Blutgefäßen hervorgerufen, welche die tiefen Struk� turen des Gehirns mit Blut versorgen. Bluthochdruck ist der wichtigste Risikofaktor. Die Gefäßerkrankung bewirkt kleine Infarkte und eine Schädigung der Nervenfasern. Der Beginn der vaskulären Demenz ist oft schleichend, das Fortschreiten allmählich – also schwer von der Alzheimer-Krankheit zu unterscheiden. Allerdings sind die Symptome anders. Im Vordergrund stehen nicht Gedächtnisstörungen, sondern Verlangsamung, Denk� schwierigkeiten oder Stimmungslabilität. Eine seltenere Form der vaskulären Demenz ist die Multi-Infarkt-Demenz , bei der das Gehirn durch viele kleine Schlaganfälle geschädigt wird. Die Multi-Infarkt- Demenz beginnt meist plötzlich und schreitet in der Regel stufenweise fort. Die Krankheitssymptome sind denen der Alzheimer-Krankheit sehr ähnlich, es können aber körperliche Störungen wie Taubheitsgefühle oder Lähmungserscheinungen hinzukommen. Risikofaktoren sind u. a. Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Diabetes mellitus, ein hoher Cholesterinspiegel, Übergewicht, Bewegungsmangel und Rauchen. Übrigens: Durch eine rechtzeitige Behandlung der Risikofaktoren ist eine prinzipielle Vorbeugung der vas� kulären Demenz möglich. Die frontotemporalen Demenzen (FTD) zeichnen sich sehr häufig durch Veränderungen der Persönlichkeit zu Beginn aus, etwa mit unerwarteter Gleichgültigkeit, abnehmender Empathiefähigkeit und zunehmender Antriebsverarmung, doch weniger durch Gedächtnis� einbußen. Sprachstörungen können aber auch bereits zu Beginn auftreten. In der Aufnahme des Gehirns kann ein unauffälliges Bild vorliegen, ebenso können bereits Zeichen einer Minderung des Hirnvolumens im Stirnhirn (Frontalhirn) bestehen. Bei der Lewy-Körperchen-Demenz sind in bestimm� ten Nervenzellen der Großhirnrinde charakteristische Einschlüsse (so genannte Lewy-Körperchen) zu finden. Neben Gedächtnisstörungen treten häufig optische

RkJQdWJsaXNoZXIy NDIyMzg=