Ratgeber Alter, Pflege & Demenz für Stuhr - Weyhe - Syke

Demenz ... oder doch nur Vergesslichkeit? 53 Rat- und Orientierungslosigkeit können zu Ängstlich� keit, Anhänglichkeit und zum ständigen Wiederholen von Fragen führen. Aggressivität und Wutausbrüche können aus Frustration oder Überforderung entste� hen, Depression und Rückzug aus einem Mangel an Aktivität und Ermunterung. Wichtig ist es, solche Fak� toren zu erkennen und möglichst zu beseitigen. Ummit anstrengenden und problematischenVerhaltensweisen umzugehen, ist es hilfreich, ruhig zu bleiben und auf den Gefühlszustand des Menschenmit Demenz einzugehen. Aggressivität Angst, Wut, Unruhe, Enttäuschung und Nervosität können zu aggressivem Verhalten führen. › › Bemühen Sie sich herauszufinden, was der Auslöser für das aggressive Verhalten war, um solche Situa­ tionen in Zukunft möglichst zu vermeiden. › › Versuchen Sie gelassen zu bleiben und die Vor­ würfe oder das Verhalten der erkrankten Person nicht auf sich zu beziehen. Dieses Verhalten wird durch die Krankheit ausgelöst. › › Versuchen Sie in der akuten Situation die bzw. den Kranken abzulenken, wechseln Sie das Thema. › › Wenn Sie sich durch das Verhalten bedroht fühlen, sollten Sie aber auch an Ihre eigene Sicherheit denken. › › Verlassen Sie den Raum und holen Sie sich im Notfall Hilfe. Unruhe Menschen mit Demenz sind oft unruhig und laufen immer wieder die gleiche Strecke auf und ab. Daran sollte man sie nicht hindern. Sie können aber versuchen herauszufinden, was dieses Verhalten verursacht: Viel� leicht tut der bzw. dem Kranken etwas weh oder ihn beschäftigt gerade etwas. Menschen mit Demenz leben in einer anderen Welt. So kann es sein, dass eine 85-Jährige das Gefühl hat, schnell nach Hause zu müssen, weil die Mutter mit dem Essen wartet. Die Antwort, dass die Mutter doch schon lange tot ist und dass Sie auch gerade gegessen haben, hilft in einer solchen Situation nicht weiter. Günstiger ist es, dann ein Gespräch darüber anzufangen („Was macht deine Mutter denn, wenn du zu spät kommst?“ oder „Deine Mutter kocht wohl sehr gut?“). 6. Beschäftigung Hilfreich ist es die Stärken und Vorlieben des Men� schen mit Demenz zu kennen bzw. herauszufinden. Das können Spiele, Lieder und Beschäftigungen, die aus der Vergangenheit bekannt sind, aber auch Tätig� keiten aus der beruflichen Biografie sein. Neues Lernen ist für Menschen mit Demenz kaum noch möglich, Bekanntes kann jedoch geübt und erhalten werden. Im Haushalt bieten sich dafür viele Möglichkeiten. Menschen mit Demenz fühlen sich zugehörig und nützlich, wenn sie z. B. den Tisch mit decken, Kartoffeln schälen oder sich anders an der täglichen Arbeit betei� ligen. Gemeinsames Singen und Spielen, Musizieren und Tanzen oder andere Bewegungsübungen können ebenfalls Spaß machen. Körperliche Bewegung regt den Kreislauf an, hebt die Stimmung und verbessert die Mobilität; auch Spaziergänge tun gut. Eine schöne, gemeinsame Aktion ist das Betrachten alter Fotos oder Filme. Damit verhindert man bei dem Betroffenen das ungute Gefühl etwas nicht mehr zu wissen. Unter den Fotos sollten jedoch die Namen, der Ort und vielleicht der Anlass stehen. So kann ein Fotoalbum als Orientie� rungshilfe dienen und auch immer wieder Grundlage für Gespräche sein.

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