Ratgeber Alter, Pflege & Demenz für Stuhr - Weyhe - Syke

Demenz ... oder doch nur Vergesslichkeit? 52 › › Das eigene Verhalten auf den Betroffenen einstel� len, zum Beispiel langsam und deutlich sprechen, für einen gleich bleibenden, aber flexiblen Tagesab� lauf sorgen, Sicherheit und Geborgenheit schaffen. › › Den Betroffenen nicht auf seine Fehler hinweisen, ihn nicht korrigieren, kritisieren oder überfordern. › › Vorhandene Fähigkeiten erhalten – dabei an ge� wohnte Handlungsmuster anknüpfen. Welche Vorlieben und Abneigungen hat er oder sie? › › Die äußeren Lebensbedingungen anpassen, z. B. Sicherung von Gas- und Elektrogeräten, Nachtbe� leuchtung, zweckmäßige Kleidung, Armband oder Zettel mit Name und Adresse, wenn der Betroffene dazu neigt die Wohnung zu verlassen. 1. Die persönlicheWürde wahren Menschen mit Demenz so annehmen, wie sie sind – sie können sich nicht ändern. Die Angehörigen sollten lernen, die Bedürfnisse und Wünsche der Betroffenen, aber auch deren ganz eigene Sicht der Realität wahrzu­ nehmen und zu berücksichtigen. Andererseits müssen Sie sich darin üben, Kritik und unnötige Zurechtweisun� gen zu vermeiden. 2. Eigenständigkeit aufrechterhalten Eigenständigkeit ist eine Wurzel von Selbstachtung, Sicherheit und Lebenszufriedenheit bei Gesunden wie bei Kranken. Deshalb sollte man den Betroffenen nicht alle Aufgaben abnehmen, nur weil sie ihnen schwerer fallen als früher oder sieweniger gut ausgeführt werden. Durch Vereinfachung der Kleidung, durch die Auftei� lung von Handlungen in einzelne Schritte und durch geeignete Hilfestellungen kann oft ein hohes Maß an Selbständigkeit erhalten bleiben. 3. Orientierungshilfen geben Ein gleichbleibender, überschaubarer Tagesablauf, helles Licht und die Beleuchtung wichtiger Wege in der Nacht erleichtern es den Erkrankten, sich zurecht zu finden. Auch Hinweisschilder in der Wohnung kön� nen hilfreich sein. Eine gut lesbare Uhr und ein Kalender, auf dem das jeweilige Datum markiert wird, erleichtern die zeitliche Orientierung. Es ist auch empfehlenswert, die Gewohnheiten der Betroffenen nach Möglichkeit beizubehalten. Bestimmte Sinneseindrücke können von Menschen mit Demenz verkannt werden und zu zusätzlicher Verwirrung führen (z. B. laufender Fern� seher, laute Musik und Stimmen aus dem Radio oder das eigene Spiegelbild). Diese zusätzlichen Eindrücke sollte man vermeiden. 4. Wertschätzend Kommunizieren › › Der Mensch mit Demenz soll sich angesprochen fühlen (Blickkontakt aufbauen) › › kurze und klare Wortwahl/Sätze nutzen › › einfache Fragen stellen und möglichst solche, die mit „ja“ oder „nein“ zu beantworten sind › › immer nur max. zwei Angebote zur Auswahl stellen: „Möchtest du Apfelkuchen oder Schokotorte?“ › › Worte durch Gesten und/oder Berührungen ergänzen/unterstreichen › › Vermeidung von Zurechtweisungen und Kritik (Diskussionen sind nutzlos und verderben nur die Stimmung) › › Vermeidung von Konfrontationen: Kann man kritische Situationen voraussehen, sollte man versuchen diese zu verhindern/ggf. für Ablenkung sorgen › › die Würde des Menschen mit Demenz wahren 5. Mit schwierigen Verhaltensweisen umgehen Viele Verhaltensweisen von Menschen mit Demenz, die Pflegende vor Herausforderungen stellen, sind Reak­ tionen, die man aus der Krankheit heraus verstehen und nachvollziehen kann:

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