Bürgerinformationsbroschüre Tegernsee

Neureuth-Kapelle [ 32 | Stadt Tegernsee repräsentieren; vielmehr ist sie eine „gewachsene“ Kirche, in der viele Epochen ihre Spuren hinterlassen haben. Überreste der ersten Klosterkirche des 8. Jahrhunderts sind bislang nicht gefunden worden. Doch sind in der Archäolo­ gischen Staatssammlung in München zwei karolingische Kapitelle aus der Zeit um 800 zu sehen, die 1895 bei Bau- arbeiten in der Krypta zum Vorschein kamen. Man hatte sie im 11. Jahrhundert als Säulenbasen zweitverwendet. Vom zweiten großen Kirchenbau, dem des 11. Jahrhunderts, sind die Krypta-Anlage unter dem Altarraum und die beiden Türme erhalten. Die beiden Bauteile an den entgegen gesetzten Enden der Kirche zeigen die eindrucksvollen Dimensionen (mit gut 70 mLänge) der dreischiffigen romanischen Basilika von Tegernsee. Von ihrer kostbaren Ausstattung (mit Altären, Malerei, Goldgerät und bunten Glasfenstern) kündet nur noch die Klosterchronik.Bei Grabungen im Zuge der jüngsten Renovierung sind im Altarraum wenigstens Reste eines großen Fußbodenmosaiks aus der Zeit um 1080 entdeckt worden. Der bestehende Kirchenbau ist ein Werk der Gotik. Die Äbte Kaspar Aindorfer und Konrad Airinschmalz (reg. 1461 – 1492) ließen nacheinander einen neuen Chor mit doppelstöckiger Sakristei und das wiederum dreischiffige Langhaus errichten. 1476 war die Kirche vollendet. Sie wurde überreich ausge­ stattet mit 26 Altären, deren Retabel aus den Werkstätten der bedeutendsten Münchener Meister kamen: Den Hochaltar schuf Gabriel Angler, vierzehn weitere Altaraufbauten Gabriel Mäleßkircher. Beim barocken Neubau des Klosters blieb einzig die alte Kirche stehen, doch erfuhr sie in den 1680er und 1690er Jahren eine durchgreifende Umgestaltung im Stil des frühen Barock. Anläßlich der 1000-Jahr-Feier des Klosters 1746 wurden an die Seitenschiffe zwei Rokoko-Kapellen zu Ehrender Heiligen Quirinus und Benedikt angebaut. Nach der Säkularisation erhielt die bisherige Klosterkirche eine neue

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