Stadt Tegernsee Bürgerinformationsbroschüre

6 | Stadt Tegernsee © DerTegernsee, Dietmar Denger Die ersten Siedlungsanfänge amTegernsee durch illyrische Keltenstämme reichen bis in die jüngere Steinzeit zurück. Doch erst mit den Bajuwaren begann im 6. Jahrhundert die eigentliche Geschichte unseres Heimatgebietes. Die Zeit der Agilolfinger (508 – 788) hatte in Herzog Tassilo II. ihren markantesten Fürsten. 784 wurde er von Kaiser Karl gezwungen, das Herzogtum Bayern als Lehen zu empfangen. Im Jahr 746 gründeten zwei adelige Brüder, Otkar und Adalbert, aus dem Geschlecht der Housi (Housigau) eine „cella“, die später mächtige Benediktinerabtei Tegernsee, die der Sage nach 747 durch den hl. Bonifatius eingeweiht wurde. Wahrscheinlich im Jahr 752 brachte Uto, der Schwestersohn des Otkar, die Gebeine des hl. Quirinus von Rom nach Tegernsee. So ist einer der bedeutendsten Kulturmittelpunkte des Mittelalters entstanden. Dieser Zeitabschnitt kann als der eigentliche Siedlungsbeginn imTegernseer Tal angesehen werden. Das reich dotierte Kloster besaß unter anderem ein Drittel der Reichenhaller Salzgewinnung. Das Kloster war 817 bereits Reichskloster und wird an erster Stelle des karolingischen Klosterverzeichnisses erwähnt. Um das Jahr 1000 zählte das Kloster bereits 200 Mönche. Ein Klosterverzeichnis aus dem 13. Jahrhundert zeigt über tausend Besitzungen auf. In dieser Glanzzeit ist in Tegernsee auch ein unvergleichliches Kunst- und Kulturgut entstanden. Es gab Werkstätten für Glas- und Buchmalerei, für Goldschmiedekunst und Erzguss. Im 11. Jahrhundert wurde hier der erste deutsche Sittenroman der „Roudlieb“, in lateinischer Sprache geschrieben. 1160 dichtete Metalius die Quirinalen, die lateinische Gründungsgeschichte des Klosters. Als Kaiser Friedrich Barbarossa im Jahr 1165 hier als Gast weilte, wurde ihm das AUS DER GESCHICHTE VON TEGERNSEE

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