Leben, wohnen und erholen in Tirschenreuth

Weihnachtskrippen stets einer steht, der zu den Sternen deutet, und was passiert, wenn man dem Krippen-Bettler in vorderster Reihe einen Cent in die Holzhand drückt. Die Abteilung Stadtgeschichte erklärt nebenan warum Tirschen­ reuth einst eine isolierte Insel mit Schloss in einem riesigen bayrischen See war und was aus der Insel wurde. Jeder Raum im MuseumsQuartier ist voll von Geschichten der hier lebenden Menschen aus vielen Jahrhunderten, es warten neben den genannten Abteilungen noch die Porzellan-Historie, die Vertriebenen-Geschichte in Bildern, eine güldene Ikonen-Ausstellung und eine Dauerausstellung zu dem Herrn mit dem großen Denkmal auf dem Marktplatz: Sprachforscher Johann Andreas Schmeller. Die faszinierenden Lebensgeschichten aus dem Museum warten darauf weitererzählt zu werden und das geht am besten im Wirtshaus: Die Oberpfälzer Zoigl-Bierkultur hat sich auch in Tirschenreuth erhalten und so öffnet alle paar Wochen eine andere Zoiglstube die Tore für Bier, Brotzeit und Musik, bis sich nach meist vier Tagen der Zapfhahn wieder schließt. Und außenrum? Zu Tirschenreuth gehören fast 5.000 Hektar Wald und eine Wasserfläche so groß wie der berühmte Königssee, dazu 28 Dörfer und Weiler rund um die Kernstadt. Besonders be­ kannt ist der Ortsteil Wondreb, denn dort wartet der Tod. In der Friedhofskapelle, die seit ihrer Bemalung um 1700 nur „Totentanz“ heißt, findet der Tod die Menschen auf 28 Bildern – eine ebenso grusliger wie erlebenswerter Ort. Wesentlich idyllischer sind da die ausgeprägten Wander- und Radwege zwischen Tirschenreuth und den umliegenden Dörfern. Auf kleine wie große Kraxler warten Granitmonolithe wie der Wolfenstein oder eine verwunschene Wander­ tour durch tiefe Wälder hin zur „Teufelsküche“ südlich von Tirschenreuth – das ist ein sagenumwobenes Tal umsäumt von Felstürmen. Die Wanderwege werden ehrenamtlich von den Tirschenreuthern selbst gepflegt. Wer nur ungern zwei, drei oder vier Stunden wandern will, den erwartet alternativ ein Fahrradparadies. Wo bis 1989 Züge nach Tirschenreuth rollten, führt heute der Vizinalbahn-Radweg auf der ehemaligen Bahntrasse von Wiesau über Tirschenreuth nach Bärnau. Die Strecke auf teils asphaltierter, teils wassergebundener Oberfläche ist knapp 30 Kilometer lang. Idealer Einstiegspunkt – egal in welche Richtung man fahren möchte – ist südlich des Werksgeländes der Tirschenreuther Firma Hamm: Nach Wiesau sind es von dort etwa zwölf Kilometer, nach Bärnau (und damit zur Staats­ grenze nach Tschechien) etwa 18 Kilometer. Begehrte Alternativrouten ab Tirschenreuth sind der Stiftländer-Karpfen-Radweg (45 km) oder der Höhen-Radweg (38 km). Alle Infos auf einen Blick unter www.stadt-tirschenreuth.de/kultur-tourismus Bild links: Beliebtes Ausflugsziel: die Teufelsküche Bild unten: Eindrucksvoll: Deckenbild in der Wondreber Totentanzkappelle © Thomas Sporrer © Matthias Kunz 32

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