Schule - und was dann? 2023/2024 - IHK Trier

44 Eltern im Berufswahlprozess ELTERN IM BERUFSWAHLPROZESS Warum Eltern so wichtig sind Eltern spielen für den Verlauf und den Erfolg des Berufswahlprozesses eine entscheidende Rolle. Sie tragen nicht nur wesentlich zum Schulerfolg ihrer Kinder bei, sondern sind bei Bildungs- und Berufsfragen die wichtigsten Bezugspersonen. • Eltern sind Vorbilder und die wichtigste Orientierungshilfe bei der Berufswahl – einer der wenigen Bereiche, in denen Jugendliche – trotz Pubertät – ihre Eltern noch um Rat fragen. • Eltern geben emotionalen Rückhalt, dieser ist im Berufswahlprozess unverzichtbar. • Eltern verfügen über ein großes Netzwerk. • Eltern haben auch eine Berufsbiografie und entsprechende Erfahrung. Aber … Der Einfluss der Eltern ist nicht immer unproblematisch, denn viele von ihnen • fühlen sich nicht kompetent genug, • verfügen nicht über alle Informationen, • sind nicht auf dem neuesten Stand (ihre eigene Berufswahl liegt lange Zeit zurück; seitdem hat sich vieles verändert), • sind sich ihres Einflusses nicht bewusst, • wollen bewusst nicht „reinreden“, • wollen nicht autoritär sein. Deshalb … wollen wir Ihnen eine Orientierungshilfe bieten, mit der Sie Ihr Kind sicher auf dem Weg ins Berufsleben begleiten können, ohne es zu sehr zu beeinflussen oder ihm wichtige Entscheidungen abzunehmen. Herzstück dieses Teiles unseres Ratgebers ist ein Fahrplan für Eltern, mit dessen Hilfe Sie die zentralen Berufsorientierungsschritte gemeinsam mit Ihren Kindern planen und Wichtiges schriftlich festhalten können. So unterstützen Sie Ihr Kind wirklich 1. Schaffen Sie ein positives Gesprächsklima Zu Hause kommen Ihre Kinder zum ersten Mal mit dem Thema Beruf in Berührung und Sie sind der Vermittler. Dementsprechend liegt es an Ihnen, eine angenehme und möglichst lockere Atmosphäre für die Berufswahl zu schaffen. Ihr Kind sollte zu jeder Zeit das Gefühl haben, entspannt und offen über das Thema sprechen zu können. Sparen Sie sich lieber den Hinweis darauf, welch bedeutsamer und wegweisender Schritt die Entscheidung für eine Ausbildung oder ein Studium ist – das ist den meisten Jugendlichen nur allzu bewusst. Machen Sie Ihrem Kind lieber deutlich, dass es nicht nur wichtig, sondern auch spannend sein kann, sich mit den eigenen Möglichkeiten der Zukunftsgestaltung auseinanderzusetzen. 2. Zeigen Sie Interesse Wenn Ihr Kind erst einmal mit der Berufsorientierung begonnen hat, ist es wichtig, am Ball zu bleiben – das gilt auch für Sie. Interessieren Sie sich dafür, wie Ihr Kind mit dem Thema zurechtkommt. Welche neuen Eindrücke hat zum Beispiel die Berufsorientierungsmesse gebracht, die Ihr Sohn oder Ihre Tochter kürzlich mit der Schulklasse besucht hat? Signalisieren Sie, dass Sie sich für Neuigkeiten interessieren und bei Bedarf gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen. 3. Kennen Sie Ihre Grenzen Eltern spielen im Berufsfindungsprozess eine wichtige Rolle, aber nicht die Hauptrolle. Die treibende Kraft, die bestimmt, wo es langgehen soll, ist Ihr Kind. Beobachten Sie den Prozess und bieten Sie sich behutsam als Ansprechpartner an. Beachten Sie aber, dass der Grat zwischen Unterstützung und Überbehütung oft schmal ist. Vermeiden Sie es, Druck aufzubauen oder Ihr Kind in eine bestimmte Richtung zu lenken. Zwang, Vorhaltungen und Forderungen vergiften das positive Klima, das Sie für die Berufswahl geschaffen haben. Denken Sie immer daran: Sie sind ein wichtiger Berater, aber kein Entscheider. 4. Fangen Sie früh an Unterschätzen Sie nicht die Zeit, die eine gründliche und reflektierte Auseinandersetzung mit den eigenen Wünschen und Zielen benötigt. Die Berufsfindung sollte mit so wenig Zeitdruck ablaufen wie möglich. Empfehlenswert ist es daher, spätestens zwei Jahre vor dem Schulabschluss die Beschäftigung mit der Berufsfindung anzustoßen. Auch, weil Ihre Tochter oder Ihr Sohn oft genug abge-

RkJQdWJsaXNoZXIy NDIyMzg=