Seite 6 - Trier - Leseprobe

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Aber halt: Es gibt doch eine eindeutige
Beschreibung der Gründung von Trier
lange vor Rom. 1250 Jahre vor Rom
stand Trier! So ist es am „Roten Haus“
beim Trierer Hauptmarkt nachzulesen.
Aber, gleich zu Beginn unseres Buchs
eine Warnung: Triers Geschichte bis
etwa zum Jahr 1000 nach Christus
lebt von Legenden. Und auch das ist
römisch, denn wie sagt der Römer:
„Wenn es nicht wahr ist, Hauptsache
es ist gut erfunden!“ Die meisten Le-
keine Germanen! Lange Bärte, Saufge-
lage mit Met, …, – welche Vorurteile
gibt es noch gegen Germanen? –
haben mit dem Trierer gar nichts zu
tun. Der Treverer ist ein Kelte, ein Gal-
lier! Deswegen tritt er auch ins Licht
der Geschichte, als Julius Cäsar seinen
„Bellum Gallicum“ führt und darüber
ein Tagebuch schreibt. Vorher gibt
es keine schriftlichen Zeugnisse, die
­Archäologie, insbesondere die Auswer-
tung von Grabfunden, muss die Ge-
schichte vor dem Jahr 50 vor Christus
erzählen.
400 v. Chr. Eine Stadt im Reich vieler Legenden
Die Gründungslegende
Der Assyrerkönig Ninus hatte zwei
Frauen und zwei Söhne, Trebeta
und Nina. Als er starb, wollte seine
zweite Frau Semiramis – ansonsten
eher durch ihre hängenden Gärten
berühmt – ihren Stiefsohn Trebeta
heiraten, um ihre Machtstellung ab-
zusichern. Doch der stand wohl eher
auf Neuerungen, flüchtete aus seiner
Heimat und suchte eine neue Bleibe.
Nach langer Irrfahrt kam er ins
Moseltal. Gefangen von der Lieb-
lichkeit dieser Landschaft beschloss
er, dort zu bleiben und eine Stadt
zu erbauen, der er seinen Namen
Trebeta (= Trier) gab. Im Jahr 1250 vor
der Gründung Roms wurde die Stadt
also gegründet. Dies war das siebte
Jahr der Lebenszeit des Patriarchen
Abrahams.
Spätkeltischer
Goldstater der Bojer in
Schüsselform. Dieser
Fund stammt aus
spätkeltischer Zeit
(Mitte des 1. Jahrhun-
derts vor Christus).
genden um die ­frühe Geschichte Triers
entstanden im 12. Jahrhundert, be-
ziehungsweise wurden zu dieser Zeit
von Mönchen der Abtei St. Matthias
in den „Gesta Treverorum – Den Taten
der Trierer“ aufgezeichnet. Dies war
die Zeit, in der das Kurfürsterzbistum
Trier um seine Vormacht im „Heiligen
Römischen Reich Deutscher Nation“
gegenüber Köln und Mainz kämpfte.
Und da ist ja wohl eher Klotzen als
Kleckern angesagt. Also: gut erfunden!
Bereits die Treverer hatten Werkzeuge, die dabei halfen, den Alltag zu meistern.