Seite 5 - Trier - Leseprobe

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Eine so bedeutende Stadt wie Trier
braucht natürlich mindestens zwei
Gründungsgeschichten. Also noch
einmal ein Blick zurück in die Zeit,
als es die Brücke noch nicht gab.
E
s ist beileibe nicht so, dass die Rö-
mer Kultur und Zivilisation nach Trier
gebracht hätten. Denn die Kelten,
genauer gesagt die Treverer, die lange
vor der römischen Eroberung in der
Trierer Region siedelten, waren keine
Hinterwäldler. Grabfunde belegen, dass
sie bereits um das Jahr 400 vor Christus
lebhafte Handelsbeziehungen in den
Mittelmeerraum unterhielten.
Etruskische Bronzekannen wurden
gefunden. Aber auch die hausge-
machte Keramik zeugt von dem
hohen Stand der Handwerkskunst
der Treverer.
Gewohnt wurde allerdings vor-
rangig auf den Höhen von
Eifel und Hunsrück. Das gab
Sicherheit, erlaubte die Kont-
rolle der Verkehrswege, und die
Ebenen blieben dem weidenden
Vieh vorbehalten. Die Gründung
einer großen Stadt mussten somit die
Römer veranlassen. Um deutlich mit ei-
nem Irrtum aufzuräumen: Treverer sind
400 v. Chr. Eine Stadt im Reich vieler Legenden
Vor Rom stand Trier
Nicht erst die Römer fanden viele gute Grün-
de, an der Mosel zu siedeln. Schon die Kelten
fühlten sich in der Region zu Hause. Grabfunde
wie dieser Tonkrug belegen das und geben
Zeugnis von der keltischen Zeit.
„Ante Romam Treveris Stetit Annis Mille Trecentis“: Vor Rom stand Trier
1300 Jahre – diese Inschrift ist auf dem Roten Haus des Trierer Hauptmark-
tes zu finden. Darunter heißt es „Perstet Aeterna Pace Fruatur Amen“: Möge
es weiter bestehen und in ewigem Frieden bleiben. So sei es. Doch auch
die oberste Zeile ist beachtenswert: „Auxilium Suis Confidentibus“ – Hilfe
den Seinen als ihm Vertrauenden, was so viel heißen soll wie: „Hilfe gibt er
denen, die ihm vertrauen.“