Bürger-Informationsbroschüre der Gemeinde Tröstau

Die eingeschlossene Hochebene des Fichtelgebirgshufeisens war in vor- und frühgeschichtlicher Zeit nahezuunbesiedelt. Eine plan- mäßige und intensive Besiedlung setzte erst im 11. Jahrhundert ein und durfte im 13. Jahrhundert als abgeschlossen angesehen werden. Die Siedler kamen zum kleineren Teil vom Westen, zum größeren vom Süden und Osten und waren verschiedener Stammesherkunft. An den Dialektgrenzen kann man die Koloni- sation aus dem Fränkischen und dem Bayerischen erkennen. Die innere Hochfläche wurde von den aus dem Süden und demOsten kommendenbayerischen Siedlern erschlossen. DieseKolonisation war imWesentlichen das Werk der Markgrafen von Vohburg, die auch das Reichslehen Eger besaßen und von dort aus den Fluss- läufen der Eger und Röslau folgend nach Westen vordrangen. Träger der Kolonisationwaren diemarkgräflichen Dienstmannen (Ministerialen). Dieses neuerschlossene Land – nach seinem Ver- waltungszentrum Eger als Egerland bezeichnet – ging im Jahre 1146 an das Kaisergeschlecht der Staufer, damit an das Reich über. Die staufischen Ministerialen setzten die Besiedlung fort. In un- serer engeren Heimat begegnen uns von diesen reichsministeria- len Geschlechtern die Herren von Hertenberg, die in Schönbrunn eine Burg besaßen und von dort aus über ihre bäuerlichen Hin- tersassenherrschten. Zwischen 1285 und 1415 gelang es denBurg- grafen von Nürnberg (Hohenzollern) den Großteil dieser Minis- terialensitze, darunter auch Schönbrunn, in ihren Besitz zu brin- gen. Etwa 1415 war das gesamte, vom Hufeisen des Fichtelgebir- gesumschlosseneLandburggräflichgeworden.NachderEinteilung in 6 Ämter, „Sechsämterland“ genannt, verblieb es bis ins 1. Jahr- zehnt des 19. Jahrhunderts unter der Herrschaft der Hohenzollern und teilte fortan das Schicksal der Markgrafschaft Ansbach – Bay- reuth, wie das zollerische Burggrafentum in Franken später be- nannt wurde. 1810 fiel es an Bayern. In die frühe Zeit des Umsichgreifens der Hohenzollern in unserem Gebiet fällt die erste Erwähnung Tröstaus in einer Urkunde vom Jahre 1314. Nach genauen Erkundigungen wurde die Urkunde ausgestellt: „Am Samstag vor dem Fest der heiligen Maria Mag- dalena“ – Maria Magdalena ist immer der 22. Juli. Im Jahre 1314 war Maria Magdalena ein Montag, die Urkunde wurde am Sams- tag vor MariaMagdalena ausgestellt, also genau am20. Juli 1314. Der Ort ist aber wahrscheinlich einer der ältesten in unserer engeren Heimat überhaupt. Dafür spricht die Lage an der Rösla und die Tatsache, dass von den dortigen Siedlungen außer Schön- brunn kein Ort früher genannt wird. Die Urkunde vom Jahre 1314 besagt unter anderem, dass der Ministeriale Tuto von Her- tenberg zu Schönbrunn in „Drosen“, wie der Ortsname damals lautete , Besitzungen hatte. 1344 gelang es den Burggrafen nach einer Fehde mit den Hertenbergern Schönbrunn zu erwerben, damit war auch Tröstau burggräflich geworden und gehörte durch dieweiteren Erwerbungen der Burggrafen zumAmtWun- siedel. Aus dem Landbuch von 1499 geht hervor, dass damals Tröstau aus einem Burggut mit 4 Herbergen, 2 ganzen und 4 halben Höfen und einem Hammer bestand. Das Nebeneinander Chronik der Gemeinde Tröstau 3 Panorama der Gemeinde Tröstau Vordorf Blick nach Tröstau – 1957

RkJQdWJsaXNoZXIy NDIyMzg=