Leben, wohnen und arbeiten in der Gemeinde Unterwellenborn

20 Vorstellung der einzelnen Ortsteile VORSTELLUNG DER EINZELNEN ORTSTEILE In den neunzehnhundert zwanziger Jahren wurde auf dem Kulm- berg eine Schutzhütte errichtet, die nach baulichen Erweiterungen und mit der Eröffnung der ersten Gaststätte den Namen „Kulmberg- haus“ erhielt. Wegen seines geologischen Aufbaus und der seltenen Flora wurde das gesamte Kulmberggebiet ab September 1938 zum Naturschutzgebiet erklärt und ist ein beliebtes Ausflugsziel für die Region. Goßwitzer Flur lagen die ersten Eisenerztagebaue im Revier, wie der Tagebau Sommerleite. Dieser ist heute ein Beziehungspunkt des Bergbaulehrpfades, der vom Kamsdorfer Revierhaus ausgeht und hauptsächlich Bergbauhinterlassenschaften auf Goßwitzer Flur zeigt. Unmittelbar in der Nähe von Goßwitz entstand durch mehrjährige und mühevolle Arbeit in den Grubenbauen der „Ver- einigten Reviere Kamsdorf“ ein Besucherbergwerk. Der ehemalige Schacht Luise wurde im Rahmen der Dorferneuerung umfassend renoviert und präsentiert sich als anspruchsvolles Kultur- und Frei- zeitzentrum. Die Kirche befand sich ursprünglich in der Mitte des Dorfes und stammte aus dem Mittelalter. Das heutige Kirchenge- bäude wurde 1880 im neugotischen Stil auf einer Anhöhe oberhalb des Dorfes gebaut. Nicht weit entfernt entstand das Neubaugebiet „Am Himmlischen Heer“. Goßwitz ist von prächtigen Fichten- und Kiefernwäldern umgeben, durch die viele Wanderwege zu schö- nen Ausflugszielen führen. KAMSDORF Der Ortsteil Kamsdorf liegt an einem nördlich in Richtung Orla­ senke abfallenden Hang zwischen den Städten Saalfeld und Pößneck im Naturpark Thüringer Schiefergebirge /Obere Saale. Die erste urkundliche Erwähnung der beiden früher selbst- ständigen Gemeinden Großkamsdorf und Kleinkamsdorf erfolgte im 14. Jahrhundert. Wie aus alten Schriften zu entnehmen ist, er- scheint Kleinkamsdorf im Jahr 1349 zum ersten Mal als „minori Kamsdorf“. Großkamsdorf hingegen wird 1381 erstmalig auf einer schwarzburgischen Urkunde als „großen Kampstorff“ erwähnt. Der Ortsname geht wahrscheinlich aus dem slawischen Wort „kamen“ hervor, was Stein bedeutet. Die Gegend um Kamsdorf zählt zu den ältesten Bergbaugebieten Deutschlands. Im Bereich des Besucher­ bergwerkes „Vereinigte Reviere Kamsdorf“ ging der Bergbau über vier Jahrhunderte um. Durch die geschickte Anlage von zwei untertägigen Rundwegen gelingt es, die unterschiedlichen Berg- bauepochen mit ihren Besonderheiten in Abbautechnologie und Abbaugegenstand eindrucksvoll vorzustellen. Unternehmungs- lustige Besucher können auf über 500 Meter Strecke das südliche Abbaufeld in originalen Mannschaftswagen per Grubenbahn er- kunden. Abgerundet wird das Ganze durch eine Ausstellung über Tage, inder wertvolle Informationen zumSprengwesen, zurMinera- logie und Geologie der Lagerstätten, zum Bergvermessungswesen und zur Abbautechnologie vermittelt werden. Der Ortsteil Kamsdorf ist heute ein attraktiver Wohnort. Unter- schiedliche Bebauungen prägen das Ortsbild – landwirtschaftliche Gehöfte, Siedlungsbauten aus dem letzten Jahrhundert, bis hin zu modernen Ein- und Mehrfamilienhäusern. Auf dem landschaftlich abwechslungsreichen Radrundweg „Bergbauroute“ erwarten die Besucher auf circa 25 Kilometern eine Vielzahl von Sehenswür- digkeiten, die auf die lange Bergbau- und Hüttengeschichte der Region verweisen. Beeindruckend ist die Aussicht von der Wern- burg und dem Giebelstein auf dem Roten Berg hinab ins Orla-, GOSSWITZ Goßwitz, dessen ursprüngliche Form als Straßenangerdorf noch erkennbar ist, wurde in den schwarzburgischen Unterlagen 1381 erstmals als Gosswidtz, frei übersetzt „Walddorf“, erwähnt. 1950 wurde der Ortsteil Bucha nach Goßwitz eingemeindet. Die Ent- wicklung des Ortes war fast ausschließlich vom Bergbau geprägt und die Mehrzahl der Einwohner war als Bergleute tätig. Durch die in der Flur liegenden zahlreichen Gruben und Halden konnte Landwirtschaft nur in kleinen Parzellen betrieben werden. Auf

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