Informationsbroschüre der Stadt Wehr

WALTHER VON KLINGEN – MINNESANG IN WEHR Der Minnesänger Walther von Klingen (geb. um 1220 in Klingnau/CH, gest. 1284 in Basel/CH) zählt zu den überragenden Persönlichkeiten des 13. Jahrhunderts in der Nordschweiz/Südschwarzwald. Er war ein enger Vertrauter Rudolfs von Habsburg. ZuWalthers Besitz zählte auch die Herrschaft Wehr. 7 bereich des aufstrebenden Adelsgeschlechtes einbezogen. Neben ihm wirkten aber noch andere Mächte als Träger bestimmter Rechte am Ort. Man vermutet, dass Öflingen einst zum Säckinger Stift gehörte. Es ist daher wahrscheinlich, dass die zahlreichen Besitzungen der Herren von Wieladingen in Öflingen als Lehen des Frauenstiftes in ihre Hand gekommen waren. Zumindest waren die Wieladinger zeitweise Meier des Stiftes. 1318 gaben sie diese Güter an die Kommende Beuggen weiter, darunter auch Besitzungen in „Wunnenbach“, dem heutigen Günnenbach. 1278 verkauften Verena von Dettingen und Hermann von Wieladingen das Dorf an Rudolf von Schönau. Aus diesem Grund machte die Gemeinde Öflingen im 19. Jahrhundert das Wappen der Herren von Dettingen (schwarzer Rappenkopf) zum Gemeindewappen. Seit dem Mittelalter hatten die Öflinger immer wieder unter den Folgen von Kriegen zu leiden. Eine Quelle großer Spannungen waren die Reibe- reien zwischen den Habsburgern und den Eidgenossen. 1444 riefen diese die Armagnaken – wilde Söldner des französischen Königs – gegen das Haus Habsburg ins Land. Um sich vor Übergriffen zu schützen, riegelten die Öflinger Bauern das Wehratal durch Wälle, sogenannte Letzen, ab. Die Taktik ging auf, und die Armagnaken wurden ins Elsass abgedrängt. Sechs Jahre später stürmten Basler Verbände die Öflinger Letze mit 1.600 Mann und brannten das Dorf nieder. Während des 30jährigen Krieges wurde Öflingen von den Schweden ausgeplündert und auch in den nachfolgenden Kriegen stöhnte die Bevölkerung unter der schweren Last der Kontributio- nen. Doch es gab auch Probleme mit den eigenen Grundherren. Nachdem unter Kaiser Josef II. 1785 die Leibeigenschaft zumindest auf dem Papier aufgehoben und wichtige Sonderrechte der Grundherren abgeschafft wor- den waren, verweigerten die Öflinger und mit ihnen die Schwörstädter und Wallbacher Bauern den Herren von Schönau die Fronleistungen mit dem Argument, diese seien durch den Kaiser persönlich verboten worden. Da die adelige Grundherrschaft aber ökonomisch und politisch auf demSystem der Frondienste basierte, wollten die Herren von Schönau in dieser Frage nicht nachgeben. Es kam zu jahrelangen Auseinandersetzungen, die sich teilweise auch gewaltsam entluden. Die Öflinger Bauern wurden schließ- lich zum Nachgeben gezwungen. Doch ein halbes Jahrhundert später war die Schönauische Grundherrschaft auch in Öflingen an ihr Ende gelangt. Dass Öflingen und Schwörstadt eng verbunden waren, hing mit den kirch- lichen Verhältnissen zusammen. Öflingen gehörte zur Pfarrei Schwörstadt. Aber schon im 14. Jahrhundert machte sich der Wunsch nach Eigen­ ständigkeit bemerkbar. 1532 erlangte Öflingen das Recht auf einen eigenen Priester, ohne dass daraus eine eigene Pfarrei entstanden wäre. Erst 1810 kam es zur Abtrennung von Schwörstadt. Die Gottesdienste fanden zunächst in der seit dem 14. Jahrhundert nachgewiesenen St. Ul- richskapelle statt. Ein eigenes Gotteshaus erhielt Öflingen im Jahr 1903. Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein wurde in Öflingen Weinbau betrieben. Dennoch zählte das Dorf aufgrund der schlechten Bodenverhältnisse zu den ärmsten Gemeinden amHochrhein. Eine Besserung der Lebensverhält- nisse trat erst mit der Industrialisierung ein. Die Wende brachte das Jahr 1881, als sich mit der „Mechanischen Buntweberei Brennet“ eine sich zum Großbetrieb entwickelnde Textilfirma ansiedelte. Im Jahr 1900 folgte die Firma „J. Weck & Co“, die noch heute hier ansässig ist und den Namen Öflingens in zahlreichen Ländern der Erde bekannt machte. Das einst arme Agrardorf wandelte sich zur blühenden Industriegemeinde. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg siedelten sich weitere Firmen an, so dass Öflingen rasch die Probleme der Nachkriegszeit überwand und seine Infrastruktur ausbauen konnte. Die kommunale Eigenständigkeit Öflingens erlosch im Jahr 1972, als im Zuge der Kommunalreform der Zusammenschluss mit Wehr erfolgte. PARTNERSTÄDTE Seit 1967 ist die Stadt Wehr mit der bekannten Hafenstadt Bandol an der französischen Côte d´Azur verschwistert. Enge freundschaftliche Verbindungen pflegt Wehr seit 2007 auch mit Nettuno in Italien und Onex in der Schweiz. Gegründet im Jahre 2005, leistet der „Freundeskreis der Städtepartner- schaften Wehr e. V.“ wertvolle Un- terstützungsarbeit und gestaltet die freundschaftlichen Beziehungen zu unseren Partnerstädten ebensomaß- geblich wie erfolgreich mit. Nahezu im jährlichen Turnus organisiert der Verein einwöchige Erlebnisreisen in die Partnerstädte und deren Regio- nen, an denen auch Nichtmitglieder teilnehmen können.

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