Der Landkreis Weilheim-Schongau - Ein Paradies auf Erden

Im Sommer 2019 wurde der Landschaftspflegeverband Weilheim-Schongau e. V. gegründet. Es ist der 58. Verband dieser Art in Bayern. Die Geschäftsstelle befindet sich in Weilheim in der Pütrichstraße 8 und ist seit Februar 2020 in Betrieb. Der Verband ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Landwirten, Naturschützern und Kommunen. Das gemeinsame Ziel der Mitglieder ist die Bewahrung und Entwicklung des unverwechselbaren Charakters der Landschaft und der biologischen Vielfalt im Landkreis Weilheim-Schongau. Das Neue an Verbänden dieser Art ist aber nicht dieses Ziel, sondern der Weg: Die genannten Interessensgruppen wirken gleichberechtigt zusammen. Im Vorstand sind sie jeweils mit der gleichen Anzahl von Personen vertreten. Konkrete Maßnahmen zur Landschaftspflege und zum Naturschutz werden so frühzeitig zwischen den Akteuren abgestimmt. Der Verband ist Träger und Organisator von Landschaftspflegemaßnahmen. Außerdem unterstützt er Kommunen bei Kompensationsmaßnahmen und berät zu Ökokonten. Er akquiriert Fördergelder und beauftragt Landwirte vor Ort mit der Umsetzung. Oberstes Prinzip dabei ist, dass die Flächeneigentümer freiwillig dabei sind und ihr Einverständnis vorliegt. Der Landschaftspflegeverband ist nicht hoheitlich tätig und wird auch nicht Eigentümer der Fläche. Ein konkretes Beispiel für eine Landschaftspflegemaßnahme ist der Erhalt sogenannter Streuwiesen: Dieser Lebensraumtyp ist Ergebnis jahrhundertelanger Bewirtschaftung durch den Menschen. Er entsteht, wenn der Aufwuchs auf feuchtnassen, ertragsarmen Wiesen (z. B. in Senken mit reduziertem Wasserabfluss) jährlich geschnitten und damit die Verbuschung verhindert wird. Das Schnittgut wurde früher als Einstreu in den Ställen verwendet. Streuwiesen sind für ihre hohe Vielfalt an seltenen und bedrohten Tier- und Pflanzenarten bekannt. Unser Landkreis hat davon Bestände mit überregionaler Bedeutung. So liegen beispielsweise Schwerpunkte des weltweiten Vorkommens von Sumpf-Gladiole und Schlauch-Enzian in den Streuwiesen des Alpenvorlandes. Unzählige Insektenarten haben hier ihr Zuhause, außerdem auch gefährdete Vögel wie das Braunkehlchen und Reptilien wie die Kreuzotter. Durch Verwendung von günstiger Einstreu aus Stroh und den Aufbau von neuen Stallsystemen in jüngerer Vergangenheit wurde die Bewirtschaftung der Streuwiesen vielerorts aufgegeben. In der Folge lagen die Streuwiesen brach und verbuschten. Der wertvolle Lebensraum verschwand. Schlauchenzian Sumpf-Siegwurz Landschaftspflegeverband 60

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