Bürger-Informationsbroschüre der Stadt Winnenden

Älteste Stadt im Rems-Murr-Kreis Die erste schriftliche Erwähnung der Stadt datiert aus dem Jahr 1181. In einer Urkunde des Stauferkaisers Friedrich I. über das Kloster Adelberg wird als Zeuge ein Gottfried von Winnenden aufgeführt. Dieser Hochadlige hatte sich mit der Burg Winnenden ein Herrschaftszentrum geschaffen, von dem heute noch der Wehrturm im Teilort Bürg zeugt. Durch die Heirat seiner einzigen Tochter ging Winnenden an die Herren von Neuffen über. 1288 schenkte Berthold III. von Neuffen dem Deutschen Orden einen Teil der Rechte und Güter seiner Winnender Besitzungen. Eine Schwester Bertholds war mit Konrad von Weinsberg verheiratet, der die Herrschaft Winnenden 1325 an die Grafen von Württemberg verkaufte. Im frühen 16. Jahrhundert versetzte der Aufstand des Armen Konrad Winnenden in Unruhe. Während des 30-jährigen Krieges hatte die Stadt wiederholt unter Besetzungen, Plünderungen und der Pest zu leiden, verlor infolgedessen rund drei Fünftel ihrer Einwohner. 1665 erwarb Herzog Eberhard III. von Württemberg die Deutschordenskommende Winnenden und verleibte sie dem Kammerschreibereigut ein. Im Juli 1693, während des Pfälzischen Erbfolgekrieges, steckten französische Truppen Winnenden in Brand. Sämtliche Gebäude innerhalb der Stadtmauer wurden zerstört. Wohlhabende Handwerkerstadt vor der Industrialisierung Nach dem Wiederaufbau erlebte Winnenden im 18. Jahrhundert eine Blüte. In der Residenzstadt der Seitenlinie Winnental des herzoglichen Hauses Württemberg florierten die Märkte und das Handwerk. Die Epoche der Revolutions- und Napoleonischen Kriege bedeutete für Winnenden wiederum Truppendurchmärsche und Einquartierungen. Hinzu kam, dass es aufgrund einer Gebietsreform König Friedrichs I. von Württemberg seine Funktion als Oberamtsstadt verlor. 1808 wurde Waiblingen Sitz des neuen, vergrößerten Oberamts. Zur Zeit der Regierung König Wilhelms I. entstanden in Winnenden zwei bedeutende Einrichtungen auf dem Gebiet der Gesundheit. 1823 wurde die Paulinenpflege gegründet, 1834 die „Königliche Heilanstalt Winnenthal“. Vergleichsweise spät setzte die Industrialisierung ein. Den zahlreichen Handwerkern, Bauern, Weingärtnern und Gastwirten, deren Existenz stark von den Märkten abhing, fiel der Übergang zu einer anderen Produktionsweise schwer. Mit der Eröffnung des Streckenabschnitts Waiblingen – Backnang der Murrtalbahn im Jahr 1876 erhielt Winnenden zwar Anschluss an die Landeshauptstadt Stuttgart. Bis zur Ansiedlung der ersten größeren Fabrik, der Ziegelwarenfabrik Winnenden GmbH, vergingen aber noch über 20 Jahre. Foto: Wolf-Dieter Schöffler 6

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