Ein Leben lang zu Hause Wohnen - Maßnahmen zur Wohnraumanpassung im Landkreis Wittenberg

22 Landkreis Wittenberg Die Bedeutung der eigenen vier Wände für Demenzkranke Am liebsten zu Hause – das ist natür- lich die Wunschvorstellung vieler älterer Menschen. Doch für Demenz- kranke hat die eigene Wohnung eine ganz besondere Bedeutung. Wenn das Gedächtnis nachlässt und die Orientierung im Laufe einer De­ menzerkrankung immer schwieriger wird, erhält die eigene Wohnung und gewohnte Umgebung einen beson- ders hohen Stellenwert. In den eigenen vier Wänden werden durch die Krank- heit verloren gegangene Fähigkeiten kompensiert. Betroffene müssen sich nicht an eine neue, fremde Umgebung anpassen. Die eigene Wohnung hat vielfältige Funktionen: Sie bietet Handlungs- und Bewegungsmöglichkeiten, sie bietet einen Gefühls- und Wahrnehmungs­ raum, hier findet Kommunikation statt und man identifiziert sich mit ihr. Immerhin ist die Wohnung ein Teil des Lebens. Je mehr sich Demenzkranke in ihre Wohnung zurückziehen – da all- tägliche Dinge wie Einkaufen oder Spa- zierengehen immer schwieriger und irgendwann unmöglich werden – desto höher wird ihre Bedeutung. Hier kennen sich Erkrankte aus, fühlen sich gebor- gen, wohl und sicher. Trotz der nach- lassenden Fähigkeiten können sie hier noch eine Weile ihren Alltag bewältigen. Wohnraumanpassung – Veränderungen werden nötig Durch fortschreitende Demenz wird die Orientierung selbst in den eigenen vier Wänden immer schwieriger. Jedoch kann die Lebensqualität in der vertrau- ten Wohnung durch kleine Baumaß­ nahmen deutlich verbessert werden. Dabei sollte beachtet werden, dass größere Veränderungen in einer mög­ lichst frühen Phase der Erkrankung durchgeführt werden, damit sich der Betroffene an die neue Umgebung gewöhnen kann. Vertrautheit spielt eine wesentliche Rolle bei Demenz. Gegenstände und Möbel, die einen emotionalen Wert für den Betroffenen haben, sollten nicht entfernt werden. Daneben können Methoden und Hilfs­ mittel, die in der Jugend des Erkrank- ten angewandt wurden, zu mehr Selbstständigkeit führen, zum Beispiel Armaturen mit Kreuzgriff oder Zugkor- deln an Toilettenspülungen. Zu viele Veränderungen können den Betroffenen überfordern und Ableh-­ nung hervorrufen. Die Bedürfnisse der Erkrankten sind sehr unterschiedlich. Daher sollte das Tempo der Umbaumaß- nahmen an die individuellen Fähigkeiten angepasst werden. Bewegungsmelder, indirekte Lichtquellen und vertraute Gegenstände hingegen sorgen für eine bessere Orientierung in der Wohnung. Teppichböden und Vorhänge dämpfen den Umgebungslärm, sollten aber keine Hindernisse und Stolperfallen darstel- len. Des Weiteren empfiehlt es sich, spiegelnde Flächen in den Räumen zu entfernen oder zuzuhängen. Wohnraumanpassung bei Demenz © Getty Images/iStockphoto

RkJQdWJsaXNoZXIy NDIyMzg=