40 Jahre Seniorenbeirat, Seniorenvertretung der Stadt Würzburg 2018 Jubiläumsbroschüre

32 Beratung und Hilfe Demenz Demenz ist neben Depressionen die am häufigsten diagnos- tizierte gerontopsychiatrische Erkrankung in Deutschland. Rund eine Million Menschen leiden hierzulande daran. Un- gefähr zwei Drittel der Betroffenen werden von ihren Ange- hörigen betreut. Bedeutung Rein medizinisch gesehen versteht man unter Demenz eine Erkrankung des Gehirns, bei der vor allem das Gedächtnis und die Sprache mit der Zeit immer schlechter funktionieren. Der Betroffene verliert immer mehr die Kontrolle über sein Denken und Handeln, wodurch sich seine Persönlichkeit und sein Verhalten verändert. Dieser Zustand ist auch für die Angehörigen sehr belastend, da demenzkranke Menschen mit andauernder Krankheit oft wichtige Stationen ihres Lebens einfach vergessen und manchmal sogar gewalttätig werden. Daneben ist die häusliche Pflege eine enorme psychische und finanzielle Belastung für die Angehörigen. Oft wird me- dizinische Hilfe, mit der die Symptome wirksam gemildert werden könnten, zu spät gesucht, da Demenz auch in der heutigen Gesellschaft noch ein Tabuthema darstellt. Eine frühzeitige Diagnose bedeutet für den Patienten einen Zeitgewinn. Im günstigen Fall kann durch Medikamentenein- nahme der Krankheitsverlauf verlangsamt und dadurch noch für viele Jahre Lebensqualität gewonnen werden. Für vorsor- gende Maßnahmen bleibt mehr Zeit, um imSinne des Patien­ ten ein Netzwerk an Hilfen aufzubauen und Entscheidungen für den späteren Verlauf der Krankheit zu treffen. Erhält der Hausarzt durch einen Test im Rahmen einer allge- meinmedizinischen Untersuchung des Gesundheitszustan- des Hinweise auf eine demenzielle Erkrankung seines Patien­ ten, wird er ihn zur weiteren Abklärung an einen Geriater, Gerontopsychiater oder einen Neurologen überweisen, um Diagnose und medizinischen Behandlungsplan aufeinander abzustimmen. Sowohl die Demenzerkrankung als auch die Depression er- fordert fachärztliche Betreuung wie auch ein verlässliches persönliches Umfeld des Betroffenen. Wenn die krankheits- bedingten Probleme im Alltag überhand nehmen, sollte über die Aufnahme in eine stationäre Pflegeeinrichtung nachge- dacht werden. Im nachfolgenden Teil möchten wir Sie sowohl mit psychologischen Ratschlägen unterstützen, als auch die gesetzlichen Richtlinien und die wichtigsten Pflege- und Be- ratungsstellen der Kommune vorstellen. Warnsignale der Alzheimer Erkrankung FolgendeAuffälligkeiten lassen sich zu der in einemgewissen Umfang „normalen“ Vergesslichkeit im Alter abgrenzen: J Ihr Angehöriger hat nicht nur den Namen des Nachbarn vergessen, sondern kann sich an die Person an sich nicht mehr erinnern. J Weil manche Worte entfallen sind, werden falsche oder Fantasie-Begriffe gewählt. J Durch zeitlichen Orientierungsverlust verschwimmen nicht nur Wochentage, sondern auch Monate und Jahreszeiten. Bekannte Wege nach Hause werden wegen räumlichem Orientierungsverlust plötzlich nicht mehr gefunden. J Die Persönlichkeit Ihres Angehörigen verändert sich dras- tisch. ZumBeispiel wird eine bislang ausgeglichene Person auf einmal bei jeder Gelegenheit aufbrausend. J Alltagskompetenz geht verloren. Weil alltäglichen Dingen kein Sinn mehr zugeordnet werden kann, fällt das Essen mit Besteck oder die Nutzung anderer Gebrauchsgegen- stände schwer. © Halfpoint · fotolia.com

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