40 Jahre Seniorenbeirat, Seniorenvertretung der Stadt Würzburg 2018 Jubiläumsbroschüre

33 Tipps für den Alltag Biographie-Koffer Nennt sich die Sammlung der besonderen persönlichen Er- innerungen, zumBeispiel Bilder, Stofftiere oder Selbstgebas- teltes, mit denen der Betroffene angenehme Gefühle verbin- det. Gegebenenfalls sollten vergrößerte Fotos von besonde- ren Feierlichkeiten oder Stationen des Lebens in ein Foto­ albumgeklebt werden, das sich IhrAngehöriger immer wieder ansehen kann. Ernährung Viele Demenzkranke haben einen sehr starken Bewegungs- drang, den Sie nicht unterdrücken können. Allerdings sollten Sie für einen gefahrlosen Streckenverlauf sorgen. Der da- durch vermehrte Kalorienbedarf kann durch kleine Zwischen- mahlzeiten (Fingerfood) gedeckt werden. Das Durstempfin- den lässt im Alter generell sehr häufig nach, daher ist es ratsam, die aufgenommene Flüssigkeit durch ein spezielles, als Hilfsmittel anerkanntes Glas, das die jeweils getrunkene Flüssigkeitsmenge aufaddiert, zu kontrollieren. Personensuche Großen Kummer fürAngehörige bereiten immer wieder spon- tane Spaziergänge, insbesondere zu nächtlichen Stunden. Oft findet der Betroffene später den Weg nach Hause nicht mehr und schämt sich zu sehr, Ortsansässige um Hilfe zu bitten. Die Suche lässt sich so manches Mal verkürzen, wenn der Betroffene stets ein Handy bei sich trägt. Wenn er es nicht bedienen kann, lässt es sich wenigstens imZweifelsfall orten. Denn es besteht die Möglichkeit, sich zur deutschlandweiten Handyortung über den Notruf 112 registrieren zu lassen. Eine Life-Sensor-Notfallakte ermöglicht die Hinterlegung von An- gaben zu einer Kontaktperson oder zu einem Hausarzt. Fundsachen Auf nächtlichen Ausflügen kann schon mal was verloren ge- hen. Wer auf ehrliche Finder setzt, fixiert frühzeitig Namens- etiketten in Mänteln, Taschen, Regenschirme und Geldbör- sen. In Schlüsseletuis sollten Sie allerdings besser die Ad- resse weglassen. Und wenn es schon nicht zurück gebracht wird, findet sich auch im Fundbüro manches wieder. Hilfen für Betroffene und Angehörige Betroffene sollten sich in der Anfangsphase der Erkrankung einer Selbsthilfegruppe anschließen. Dadurch wird einerseits das Verständnis für die eigene Erkrankung geweckt, ande- rerseits können dabei aber auch Strategien von anderen Betroffenen zur Alltagsbewältigung mit nach Hause genom- men werden. Zudem gibt es Hilfsangebote seitens der Sozi- alhilfeträger und der Krankenkassen. Diese bieten in erster Linie Anlaufstellen für Betroffene und deren Angehörigen an. Auch die Sozialdienste von Kliniken sowie die Caritas und die Diakonie bieten Informationen für Betroffene und deren Angehörigen. Daneben weiß auch der behandelndeArzt über Anlaufstellen Bescheid. Rechtliche Vorschriften Im Rahmen der Demenzerkrankung, aber auch bei anderen Krankheitsbildern gibt es zahlreiche gesetzliche Regelungen, die es zu beachten gilt. Weil Demenzkrankemit fortlaufendem Prozess der Krankheit ihre Geschäftsfähigkeit verlieren, sind abgeschlossene Rechtsgeschäfte nicht mehr gültig. Zudem kann im Falle der medizinisch notwendigen Gabe von Medi- kamenten die Einwilligungsfähigkeit des Demenzkranken eingeschränkt sein, sodass die Einwilligung durch einen ge- setzlichen Betreuer notwendig wird.Alternativ kann dies auch ein Bevollmächtigter (zum Beispiel ein Angehöriger) sein. Demenzkranke dürfen zudem nicht als Führer einesAutomo- bils unterwegs sein. Zu Beginn einer Demenzerkrankung sollten die Betroffenen daher einer Person ihres Vertrauens eine Vollmacht geben. Die sogenannte Vorsorgevollmacht sollte nach Möglichkeit bei einem Notar hinterlegt werden. Diese Vollmacht wird erst dann gültig, wenn ein entsprechend ärztliche diagnostizierter Verlust der Geschäftsfähigkeit ein- tritt.

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