Informationen für Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Würzburg

124 Die Landwirtschaft im Landkreis Würzburg hat viele Gesichter. Während den Ochsenfurter Gau vor allem die Zuckerrüben prägen, wächst an den Hängen des Maintals ein hervorragender Wein. Der Frankenwein ist heute in aller Munde und in der ganzen Welt bekannt. Kraut und Gurken gehören schon lange in den Norden von Würzburg. Aber auch Sonderkulturen wie Spargel, Sojabohnen, Erdbeeren, Mohn, Kürbis, Möhren, Zwiebeln, Nudelweizen und alte Getreidesorten wachsen auf den fruchtbaren Böden des Landkreises. 2020 waren im Landkreis 1.402 landwirtschaftliche Betriebe beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Würzburg gemeldet. Sie bewirtschafteten eine landwirtschaftliche Gesamtfläche von 61.296 Hektar. Dabei hat die ökologische Bewirtschaftung innerhalb weniger Jahre an Bedeutung zugenommen. 2020 arbeiten 126 Biobetriebe nach streng ökologischen Kriterien auf rund 8.320 Hektar Fläche. Das sind immerhin neun Prozent aller Betriebe. Tendenz steigend, denn im Jahr 2010 waren es nur 3,6 Prozent. Vom Strukturwandel blieb die Landwirtschaft aber auch im Landkreis Würzburg nicht verschont. Innerhalb von 30 Jahren, von 1989 bis 2020, nahmen die Betriebe um fast 57 Prozent ab. Die durchschnittliche Betriebsgröße stieg von 14,8 Hektar auf 43,7 Hektar an. Am stärksten traf der Strukturwandel die Viehhalter*innen: Innerhalb von 30 Jahren, von 1989 bis 2019, ging die Zahl der Rinderhalter*innen um 86 Prozent, die der Milchviehhalter*innen um 93 Prozent und die der Schweinhalter*innen um 92 Prozent zurück. Die Anzahl der Rinder sank um 63 Prozent und die der Milchkühe um 72 Prozent. Beste Böden im Ochsenfurter Gau Den besten Boden in ganz Bayern hat der Ochsenfurter Gau im Süden des Landkreises. Das hat schon 1934 eine Schätzung der bundesweiten Ackerböden ergeben. Bis heute hat sich daran nichts geändert. Das Zauberwort heißt Lössboden. In der Eiszeit wurde er angeweht und seine gute Fruchtbarkeit beruht auf der enormen Wasserspeicherkapazität. Sehr gut wachsen hier Zuckerrüben auf rund 7500 Hektar, die in der Zuckerfabrik Ochsenfurt, der größten ihrer Art in Süddeutschland, verarbeitet werden. Und ein ganz besonderer Weizen gedeiht hier bestens: Durum. Auch als Hart- oder Nudelweizen bekannt. Zu Spitzenzeiten wuchsen im Landkreis 7.000 Hektar Sommer-Hartweizen. Doch im Laufe der Jahre kam der Anbau wegen des Preisverfalls und aufgrund von Problemen in der Ernte fast völlig zum Erliegen. Nun ist der Winter-Durum weiter auf dem Vormarsch, vor allem die Sorte Wintergold, die extrem winterhart ist, aber auch die Sommertrockenheit bestens verträgt. Für die Bauern also eine echte klimataugliche Alternative für die Zukunft. Genau wie die Sojabohne. Sie kommt auch mit klimatischen Schwankungen bestens klar. Und die Bestellung der Felder ist mit einfachsten Mitteln zu bewerkstelligen. Vor allem Lössböden in warmen und trockenen Regionen eignen sich für die Eiweißpflanze. Den Frühjahrs-Spätfrösten hält das Gewächs tapfer stand. Auf fast 800 Hektar wurde die Sojabohne im Jahr 2020 angebaut. Die Landwirtschaft im Landkreis Würzburg hat viele Gesichter Von Durum-Weizen bis Schlafmohn © Wilma Wolf genuss made im landkreis würzburg

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