Wüstenrot ... mitten im Naturpark

6 Das Keuperbergland zwischen Neckar und Kocher ist im Vergleich zu anderen Gegenden erst spät besiedelt worden. Obwohl die Römer hier mit dem obergermanischen Limes ihre befestigte Reichsgrenze errichteten, mieden sie die kühleren und vergleichsweise unfruchtba- ren Waldhöhen als Siedlungsplätze. Auch die ab dem 3. Jahrhundert vorherrschenden Alemannen siedelten noch nicht in der Gegend von Wüstenrot. Erst im 8. Jahrhundert ist ein Ort in der schriftlichen Überlieferung genannt: Besitz in Stangenbach wurde im Jahr 779 von einem Grafen Kunibert an das Kloster Fulda geschenkt. Der Ort selber dürfte etwa einhundert Jahre früher, also Ende des 7. Jahrhunderts, entstanden sein. Bei den anderen Orten um Wüstenrot gibt es keine schriftliche Überlieferung für diese frühere Zeit, sie dürften jedoch zur gleichen Zeit entstanden sein (Weihenbronn, Oberheimbach, Altlautern, Wüstenrot). Neuhütten, Neulautern und Finsterrot dagegen sind erst am Ende des Mittelalters als Glashüttensiedlungen angelegt worden. Im Mittelalter wechselten die Besitz- und Herrschaftsrechte in der Gegend um Wüstenrot mehrmals. Die Gegend um Wüstenrot weist dabei einen typischen Grenzcharakter auf. Hier verläuft nicht nur eine schwäbisch-fränkische Sprachgrenze, sondern auch seit dem Mittelalter bis heute verschiedene territoriale Grenzen. Wüstenrot grenzt beispielsweise an fünf Landkreise an. Wüstenrot war im Jahr 1504 nach dem Pfälzischen Erbfolgekrieg württembergisch geworden. Finsterrot dagegen war ein Ort, der unter hohenlohischer Oberhoheit stand und erst zu dieser Zeit ent- standen ist. Blühend war damals die Glasmacherei. Zwischen Stan- genbach und Finsterrot bestanden mehrere Glashütten. Erzeugnisse der Glasmacher, deren Familien regelrechte Dynastien bildeten – wie die Greiner und Wenzel – sind heute im Heimat- und Glasmuseum Wüstenrot zu sehen, das die Bedeutung des Gewerbes für Wüstenrot und seine Umgebung zeigt. Bis ins 19. Jahrhundert hinein bestanden Glashütten, deren Produkte überregional vertrieben wurden. Der Ortsname Neuhütten geht auf die Glashütten zurück. Geschichtlicher Überblick Brunnen in Oberheimbach

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