Heiraten in Wurzen

10 Heiraten in Wurzen Es ist auch wichtig, die Münzen mit der rechten Hand zu werfen, damit Braut und Bräutigam gute Nachbarn werden. Die Requisiten Um des Glückes willen muss die Braut auf viele Details achten. Sie braucht als persönliche Ausstattung an ihrem Hochzeitstag etwas Altes, zum Beispiel ein altes Taschentuch, etwas Neues, zum Bei­ spiel ein neues Schmuckstück, etwas Geliehenes, zum Beispiel den Unterrock, und etwas Blaues, zum Beispiel ein himmelblaues Strumpfband. „Das Alte steht für das vergangene Leben der Braut, das Neue für den Status als Ehefrau, das Geliehene für Freund­ schaft und das Blaue für die Treue“, schreibt Konrad Berg. Die Strumpfbandversteigerung Ein blaues Strumpfband zu tragen hat noch einen weiteren Sinn. Im Laufe der Hochzeitsfeier wird es versteigert, wobei Männer und Frauen gegeneinander bieten. Wenn die Männer bieten, hebt die Braut ihr Kleid ein Stück höher, wenn die Frauen bieten, lässt sie es wieder ein Stück sinken. Wer das Strumpfband zuerst sieht, hat es ersteigert. Mitunter kommt dabei eine ganz beträchtliche Summe Geld zusammen, die dem Brautpaar für die Flitterwochen über­ geben wird. Der Brautstrauß Der Brautstrauß ist ebenfalls ein wichtiges Requisit. Blumen gehören zu jedem Fest, sie drücken die feierliche Stimmung aus. Zum einen gibt die Braut mit frischen Blumen in der Hand ein sehr schönes Bild ab. Zum anderen hat der Brautstrauß auch eine zweite Aufgabe: Am Ende der Hochzeitsfeier dreht sich die Braut mit dem Rücken zu allen ledigen Frauen. Dann wirft sie den Strauß über ihren Kopf den Frauen zu. Diejenige, die den Strauß fängt, wird die nächste Braut sein. Dieser Brauch erfreut sich auf Hochzeiten großer Beliebtheit. Das Reisstreuen Das Reisstreuen ist ebenfalls ein sehr bekannter Brauch. Nach der Hochzeit werfen die anwesenden Gäste Reis über das Brautpaar. Das soll für Glück und eine kinderreiche Zukunft sorgen. Der Brautschuh Mit dem Brautschuh hat es eine andere Bewandtnis. Während der Hochzeitsfeier wird der Braut der Schuh ausgezogen und mit Blumen aufgefüllt. Daneben wird ein Glas Wein gestellt, das vom Brautpaar gemeinsam getrunken werden muss. Diese Zeremonie soll dem Brautpaar ein langes, gesundes Leben schenken. Ebenso verlangt es die Tradition, dass die Braut ihre Schuhe mit gespartem Kleingeld bezahlt. Sie demonstriert damit ihre Sparsamkeit. Rosmarin, Myrte und Efeu Rosmarin wird auch als Ewigkeitskraut bezeichnet. Das Brautpaar schenkt sich gegenseitig einen Rosmarinzweig, um zum Ausdruck zu bringen, dass es bis in alle Ewigkeit zusammengehören möchte. In Bayern nähte die Braut heimlich einen Rosmarinzweig in den © la imposta / Fotolia

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