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Ab in die Berge!

Es tut unheimlich gut, irgendwo hinaufzusteigen. Nicht nur dem Kreislauf und den Muskeln, auch dem Kopf und der Seele. Der Blick von oben rückt viele Dinge in die richtige Perspektive, lässt vieles winzig erscheinen, was uns im Tal noch so wichtig erschien. Auf zum Wandern, Mountainbiken, Klettern und vielem mehr!

Wer war als Kind mit seinen Eltern nicht wandern? Sei es in den Bergen auf längeren Mehrtagestouren oder nur am Sonntag im nahegelegenen Wald. Dann kam die obligatorische Pause, in der man erst mal alles hinterfragt, was man zusammen mit den Eltern gemacht hat. Nicht wenige entdecken danach die Berge wieder für sich. Und erleben hautnah mit, dass sich nicht nur an der Optik der Menschen in den Bergen etwas geändert hat, sondern auch die Art und Weise, wie sie in den Bergen unterwegs sind.

Nicht, dass Wandern total out wäre, im Gegenteil. Die sanfte Art des Berggenusses erlebt gerade eine unvergleichliche Renaissance. Dazu gesellten sich aber noch viele adrenalingeladene und abenteuerliche Bewegungsformen. Gletscher- und Hochtouren, Fels- und Eisklettern, Bouldern, Mountainbiken, Klettersteige, Canyoning: Spielarten des Alpinismus oder Outdoorsports, von denen manche früher nur den verwegenen Kerlen vorbehalten waren, öffnen sich immer mehr dem normalen Sportler. Dank besserer Ausrüstung und Technik, mehr Kursangeboten, vielleicht auch dank gesteigerter Abenteuerlust, um dem Druck, der Ordnung und der Disziplin der Arbeitswelt ein Gegengewicht zu geben.

Kniebund-Cordhose, Karohemd, lederne, schwere Stiefel und ein Rucksack, der auf den Schultern lastet und nicht auf der Hüfte. Im Rucksack eine Tupperschüssel mit Brotzeit, ein Kawai (eigentlich K-Way, früher Synonym für Regenjacke) und vielleicht noch eine Flasche Gipfelbier: So sah früher die klassische Ausrüstung für eine Bergwanderung aus. Alles war unisex. In den Achtzigern kam die erste große Materialsensation nach Europa: das Fleece von Polartec. Seitdem ging es rasend schnell. Es gibt Rucksäcke, speziell für Frauenrücken, in verschiedenen Größen und für alle Einsatzzwecke, die so perfekt sitzen, dass man sie fast vergessen mag. Die Bekleidung ist funktionell, atmungsaktiv, schnell trocknend, wasserdicht – je nach Bedarf und Wetterlage. Die einzelnen Schichten des Zwiebellooks sind ausgeklügelt aufeinander abgestimmt. Outdoorbekleidung ist schön, so schön, dass sie nicht nur auf dem Berg, sondern auch in der City getragen wird. Und sie ist – immer mehr – auch umweltfreundlich und sozialverträglich in der Herstellung. Es gibt Allrounder für vielfältigen Einsatz sowie spezialisierte Ausrüstung und Bekleidung für spezielle Fortbewegungsarten am Berg, wie das Mountainbiken.

Spielarten der Berge
Erfunden wurde das Mountainbike zwar schon in den 1970er-Jahren im kalifornischen Marin County. Bis es seinen Weg nach Mitteleuropa fand, sollte es aber noch knapp zwanzig Jahre dauern. Heute ist das „Bergrad“ definitiv hierzulande angekommen, und hat bereits so manche Unter-Spielart entwickelt: Der neueste Trend nennt sich „Enduro“, es füllt die Lücke zwischen Cross-Country und Downhill. Der Vorteil des Mountainbikes gegenüber Schusters Rappen: Man kommt schneller hinauf und sehr viel schneller wieder runter. Dazu gesellen sich der ein oder andere Adrenalinschub und der Spaß am Umgang mit einem technischen Sportgerät.

Anfänger nehmen aber auch zu Fuß auf Hochtouren, beim Klettersteiggehen und bei Klettertouren am besten die Unterstützung eines ortskundigen Bergführers in Anspruch. Die Gehtechnik mit Grödeln (eine Art Steigeisen) über Schneefelder und mit dem Klettersteigset entlang von Stahlseilen oder auf Eisenkrampen sollte man in einem Kurs einmal vernünftig lernen, bevor man sich ohne Bergführer oder Guide ranwagt. Das gilt in jedem Fall auch für das Klettern in Fels oder Eis. Erst wenn die Sicherungstechniken aus dem Effeff beherrscht werden und unter den besonderen Outdoor-Bedingungen trainiert wurden, sinkt das Risiko deutlich und der Spaßfaktor steigt.

Gut vorbereitet
Bergstiefel an, Rucksack auf und los geht’s? Nicht nur für die neuen Bergsportarten, auch auf eine klassische Tages-oder Mehrtageswanderung sollte man sich gut vorbereiten. „Bergwanderer sollten vor jeder Tour die aktuelle Wettervorhersage studieren und möglichst viele Informationen über die geplante Route einholen. Ehrliche Selbsteinschätzung der Kondition und des eigenen bergsteigerischen Könnens kann Unfälle verhindern“, empfiehlt Karl Schrag, Leiter der bergsteigerischen Ausbildung beim Deutschen Alpenverein.
Anfänger oder Wiedereinsteiger nehmen im Idealfall zunächst an geführten Touren teil oder halten sich an die Tourentipps guter Wanderführer (z. B. von Rother Bergverlag). Sind Hüttenübernachtungen eingeplant, ist eine frühzeitige Reservierung ratsam (z. B. über die DAV-Hüttensuche, www.davhuettensuche.de). Gut ist auch eine Mitgliedschaft im Alpenverein. Mitglieder im Deutschen Alpenverein zahlen auf Hütten des DAV, ÖAV und des Schweizer und Italienischen Alpenvereins nicht nur etwa die Hälfte, sondern genießen noch viele weitere Vorzüge. Sie haben zum Beispiel die Garantie auf einen Hütten-Übernachtungsplatz (und sei es in der Gaststube), können an exklusiven Ausbildungskursen und gemeinsamen Touren teilnehmen und sind über den Alpinen Sicherheits-Service (ASS) europaweit bei allen Bergsportarten versichert. Jede Menge Gleichgesinnte gibt es gratis dazu.

Also nichts wie los. Nutzen Sie die lauen Herbsttage und genießen Sie noch etwas Zeit in den Bergen!

 

 

 

Fotos:

lzf/bigstockphoto.com

hipproductions/bigstockphoto.com

 

Beitragsverfasser: active woman / mediaprint infoverlag
Datum der Veröffentlichung: 11.09.2015



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