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Zwei nachgebaute Holzzuber versetzen die Besucher in die

mittelalterliche Welt der Badstuben, die seit dem 12. Jahrhun-

dert in vielen Städten und Dörfern der Region ihre Pforten

öffneten. In Straßburg gab es im 14. Jahrhundert mindestens

siebzehn, in Basel sechzehn und in Freiburg acht Badstuben.

Die Badstuben waren Orte, die der Körper- und Gesundheits-

pflege, der Entspannung, der Unterhaltung und dem geselli-

gen Beisammensein dienten. Der Bader sorgte mit seinem

Badegesinde für das Wohlergehen der Gäste; sie bereiteten

Schwitz-, Dampf- und Kräuterbäder vor, striegelten die Haut,

massierten und verwöhnten – je nach Wunsch – den Badbesu-

cher. Der Bader versorgte Wunden, behandelte diverse Krank-

heiten, setzte Schröpfköpfe an und ließ zur Ader, um den Pa-

tienten das ihn krankmachende Blut, „den schlechten Saft“,

zu entziehen. Schröpfen und Aderlass dienten sowohl der Ge-

sundheitsvorsorge als auch der Behandlung zahlreicher Krank-

heiten. Da jedoch sämtliche Tätigkeiten auf engstem Raum in

den Badstuben und unter schlechten hygienischen Verhältnis-

sen stattfanden, wurden dort jedoch oftmals auch Krankheiten

und Seuchen übertragen, und viele Badstuben wurden auch

aus diesen Gründen am Ende des Mittelalters wieder ge-

schlossen.

Im 16. Jahrhundert entdeckte der Mensch erneut die Bedeu-

tung und Wirkung der natürlichen Heilquellen. Pictorius, der

leitende Arzt der vorderösterreichischen Regierung beschrieb

1560 in seinem Badefahrtbüchlein die Heilbäder der Region.

Bilder und Graphiken jener Zeit vermitteln dem Museumsbe-

sucher Eindrücke von dem damals als heilsam angesehenen

stundenlangem Sitzen im Heilwasser, vom Essen, Trinken,

Musizieren und sonstigen Freuden im Bad für „beyderley

Geschlecht“.

Alte Weinstraße 25

79415 Bad Bellingen/Bamlach

Telefon:

07635 822160

Telefax:

07635 811939

Museumsleiter: Herr Dr. Christhart Heering

Büro:

07635 811938

Beschreibung des Museums

Im Mai 1991 wurde in Bad Bellingen im Ortsteil Bamlach das

OBERRHEINISCHE BÄDER- und HEIMATMUSEUM BAD

BELLINGEN

in einer feierlichen Einweihungsfeier seiner

Bestimmung übergeben.

Es ist ein Museum, das sich durch viele Besonderheiten von

anderen Museen unterscheidet.

Das

OBERRHEINISCHE BÄDERMUSEUM

ist das einzige

Museum im süddeutschen Sprachraum, in dem systematisch

die Kulturgeschichte des Heilbadens in der REGIO von den

Römern bis heute aufgezeigt wird.

Und es ist das erste Museum, das unabhängig von den heutigen

Staatsgrenzen die Gebiete rund um den südlichen Oberrhein

zwischen Schwarzwald, Vogesen und Schweizer Jura in die

Ausstellung einbezieht. Da ein Gebiet der REGIO dem französi-

schen Sprachraum angehört, sind die Beschriftungstafeln und

der Katalog des ersten REGIOMuseums zweisprachig verfasst.

In fünf wissenschaftlich erarbeiteten Abteilungen wird die Kul-

turgeschichte des Heilbadens mit den medizinischen und ge-

sellschaftlichen Entwicklungen und Veränderungen im Laufe

der Jahrhunderte veranschaulicht.

Ein Modell der römischen Thermen von Badenweiler ermög-

licht einen Einblick in die hochentwickelte Badekultur der Rö-

mer. Die 1784 entdeckte Anlage gilt heute als bedeutendste

römische Thermenruine im süddeutschen Raum. Das nach

neuesten Forschungsergebnissen angefertigte Modell mit sei-

nen beiden großen Wasserbecken mit Einstiegsstufen und um-

laufenden Sitzbänken, Nischen und Auskleideraum und diver-

sen Graphiken und Exponaten führen das römische Badeleben

anschaulich vor.

Oberrheinisches Bäder- und Heimatmuseum Bad Bellingen

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