Bad Bellingen ist ganz offiziell das sonnenreichste Heilbad
Deutschlands. Wie würden Sie die Menschen hier be
schreiben?
Die Menschen sind heimatverbunden und doch weltoffen,
sie sind badisch gemütlich und genießen und feiern gerne,
was man an der Zahl der Feste sieht.
Sonne, Wein, ein fruchtbarer Boden sowie die Blutauffri-
schung, die sich automatisch durch eine jahrhundertealte Ver-
kehrsachse am Oberrhein ergab, sind der Grund dafür, dass
die Menschen hier so umgänglich sind. Aber die Menschen
hier sind nicht oberflächlich – hat man Kontakt gefunden,
ergeben sich oft wahre, treue Freundschaften.
Die Gemeinde hat viele Angebote für Touristen.
Inwiefern profitieren auch die Bürger davon?
Der Freizeitwert unserer Gemeinde ist ungemein groß, auch
wegen der touristischen Angebote. Eine Gemeinde unserer
Größenordnung könnte sich ohne Tourismus kein Hallenbad
leisten, geschweige denn eine Bade- und Saunalandschaft,
wie wir das heute haben.
Wir haben ja auch viele Bürger, die zunächst Gäste waren und
dann ihren Wohnsitz zu uns verlegt haben. Auch der Golfplatz
ist eine große touristische Attraktion, die aber auch zuneh-
mend von Einheimischen und Bürgern der Region genutzt
wird.
In Bad Bellingen gewinnen beide Seiten: So veranstaltet der
Campingplatz ein Sommerfest für Gäste und Einwohner.
Dasselbe gilt für das Lichterfest oder die Rotweinnacht Ende
Oktober. Die Bürger profitieren auch von den rund 1.000 Ar-
beitsplätzen, die der Kur- und Tourismusbetrieb zur Verfügung
stellt.
Interview mit Bürgermeister
Dr. Christoph Hoffmann
1
Auf eine Beteiligung am Gemeindegeschehen legen viele
Menschen großen Wert. Seit 2010 gibt es in Bad Bellingen
eine Bürgerstiftung. Zu welchem Zweck?
Es wird immer schwerer, alle öffentlichen Aufgaben und vor
allem die sozialen Herausforderungen der Zukunft durch die
öffentliche Hand zu bewerkstelligen. Wir konnten in der Ge-
meinde mit den drei bestehenden Stiftungen schon viel Gutes
bewirken – was wir uns mit Steuermitteln nicht hätten leisten
können. Das gilt zum Beispiel für die Finanzierung von Senio-
renausflügen, Schul- und Kindergärten, Kinderspielplatzaus-
stattungen oder die Jugendarbeit der Vereine. Gerade den Ge-
meinsinn zu fördern, das ist Sinn und Zweck der Bürgerstif-
tung. Wir wollen den Menschen auch die Möglichkeit geben,
Gutes zu Lebzeiten zu tun.
Gibt es einen persönlichen Lieblingsplatz in Bad Bellingen,
an dem Sie sich besonders gerne aufhalten?
Es gibt sehr viele schöne Ecken. Ich halte mich gerne in der
Natur auf, zum Beispiel am Altrhein, stehe gerne im Hertinger
Wald unter mächtigen Buchen und Eichen oder genieße die
Aussicht von Maria Hügel ins Rheintal. Natürlich ist das immer
von der Jahreszeit abhängig: Im Herbst, wenn die Sonne tief
steht und die Reben sich verfärben besuche ich gerne den
„Indian Summer“ im Markgräflerland oder gehe in den Bali
nea Thermen schwimmen, wenn es schneit.
Wenn Sie es in einem Satz auf den Punkt bringen sollten:
Was macht Bad Bellingen so besonders?
Dort leben zu können, wo andere Urlaub machen – und das
bei guter Infrastruktur von der Kindertagesstätte über Ärzte
bis zu Einkaufsmöglichkeiten und einer optimalen Verkehrs
anbindung – das macht Bad Bellingen besonders.