Ein Blick in die Geschichte der Gemeinde
war eine Zeit der Rechtlosigkeit und Willkür. Der kaiserliche Reichshofrat wies
jedoch die Klage des Grafen von Cronberg ab. Das Geschlecht von Mercy blieb
zunächst weiter im Besitz von Berghaupten, verpfändete es an den Markgrafen
Friedrich von Baden-Durlach und wollte es später verkaufen. Der Bischof von
Straßburg als Lehensherrn willigte jedoch in den Verkauf nicht ein und und vergab
den Ort Tobias Ernest Freiherr von Schleys, einem straßburgischen Adligen. An den
Verkauf knüpfte der Bischof die Bedingung, dass von Schleys dem Markgrafen die
1200
Gulden Pfand erstatten musste und gleichzeitig den Vorbehalt, dass falls er
oder einer seiner männlichen Nachkommen einer anderen Religion als der katho-
lischen übergehe, der Besitz an den Bischof von Straßburg zurückfalle. Die Fami-
lie von Schleys wohnte im Schlösschen, dem heutigen Rathaus und starb
1814
aus. Danach wurde Berghaupten landesherrlich. Während des
30
-jährigen Krieges
und der französischen Eroberungskriege, kam es
1678
zu einem Treffen der Truppen
von Ludwig XIV. und Kaiser Leopold am Bellenwald. Aus einer alten Druckschrift
des Jahres
1755
über die Bevölkerung ist zu entnehmen, dass Berghaupten etwa
60
Einwohner hatte. Die geringe Bevölkerungszahl ist verständlich wenn man weiß,
dass die Kinzig vor ihrer Begradigung bei Hochwasser einen Teil des Dorfes ständig
überflutete.
Ehemaliges Kohlenbergwerk
Der Grundherr von Berghaupten Freiherr Tobias Ernst von Schleys sowie die Freiherrn
von Röder in Diersburg wollten Heilquellen ausfindig machen, denn die Quellen
der Heilbäder in der Region wie in Baden-Baden, Badenweiler, im Renchtal waren
bei Fürsten, Grafen und der begüterten Schicht sehr begehrt. Die angeheuerten
Bergknappen fanden jedoch statt des ersehnten Heilwassers Steinkohle. Gegraben
wurde im Hagenbach, in Zunsweier, in Diersburg und in Berghaupten, vor allem
im Bereich der Heiligenreute und bei der Bergkuppe Barack, die deshalb so heißt,
weil dort die Wohnbaracken der Bergleute aufgestellt waren.
1755
begann man
mit der Öffnung der Lager und dem Abbau der Kohle. Im Lehensbrief von
1755
heißt es, „... deren Öffnung dem Publico nützlich seyn und besonders den
Unterthanen zu Berghaupten zu mehrerer Nahrung und Verdienst gereichen könn-
te“. Mit diesem Lehensbrief beauftragte von Schleys, Johannes Bauer, Bürger und
Pflugwirt zu Kehl-Dorf „alle Gänge auf seine Kosten und Gefahr zu öffnen und die
Unkosten an sich selbst zu haben“. In dem genannten Trakt verpflichtete sich
Johannes Bauer den Wert des fünften Zentners von Steinkohlen an die Herrschaft
zu entrichten und vierteljährlich zu bezahlen. Der Pflugwirt Bauer förderte
40
Jahre lang Kohle. Teilweise waren
100
Mann im Bergwerk tätig, wobei vor allem
Zimmerleute benötigt wurden, um die Schächte abzustützen. Im Berghauptener
Revier hatte man stets mit großen Wassermassen zu kämpfen, wobei letztlich
20
Zentner Wasser bewältigt werden mussten, um
1
Zentner Kohle zu fördern.
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