Seite 10 - cuxhaven_chronik_leseprobe

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man noch heute an der Außenelbe,
die sich erst nach einemWeg von 20
Kilometern durch das Wattenmeer
mit der Außenweser verbindet. Erst
viele Kilometer weiter nördlich hat
sich das Elbwasser soweit mit dem
Meerwasser vermischt, dass der Fluss
keine Spuren mehr hinterlässt.
Der ständige Wechsel von Ebbe und
Flut verbreitert das Flussbett in der
erdgeschichtlich jüngsten Vergangen-
heit zum heutigen trichterförmigen,
achen Ästuar. Bei Flut nämlich
wird schweres Seewasser auch in den
Flusslauf gedrückt. Das Süßwasser
schiebt sich darüber und knabbert
an den Rändern des Flussbetts. Das
wird so immer breiter. Dabei wird viel
Sand und Kies landeinwärts gespült
und lagert sich am Flussboden ab.
Da die Ebbe das Wasser nicht mit
derselben Kra hinaus ins Meer zieht,
bleibt viel von dem Zeug liegen und
sammelt sich hinter Hindernissen.
Deshalb muss die Elbe immer wieder
ausgebaggert werden, wenn die
großen Pötte auch in Zukun noch
nach Hamburg schippern wollen. Der
breite ache Trichter schützt Cuxha-
ven hervorragend vor Überschwem-
mungen, wenn die Schneeschmelze
im Riesengebirge, im Bayerischen
Wald, im Fichtelgebirge und im
Böhmerwald an der oberen und
Mittelelbe mit ihren engen Tälern und
hohen Fließgeschwindigkeiten immer
wieder zu katastrophalen Hochwas-
sern führt.
Dagegen ist der nachWesten o ene
Elbtrichter ein hervorragendes Ein-
fallstor für Sturm uten, die bevorzugt
von Stürmen aus Nordwest aufgescho-
ben werden. Auch die Landscha um
Cuxhaven ist davon bis in die Gegen-
wart immer wieder bedroht, obgleich
der Deichbau demMeer seinen
größten Schrecken nimmt. Als Orkan
Xaver imDezember 2013 über die
Küste heult, sind in der Stadt rund 400
Feuerwehrleute und Rettungskrä e
damit beschä igt, Deiche und Gebäude
inWassernähe zu sichern und Bäume
zu fällen. Bei Gelegenheiten wie dieser
wird dann wieder jedem bewusst, wie
eng die Geschichte von Stadt, Land und
Fluss miteinander zusammenhängt.
An der Kugelbake küssen sich Land und Meer.
Hier wird nach einer mehr als zehn Tage langen
Reise die Elbe in die Nordsee entlassen.
Foto: Bernd Schlüsselburg
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Cuxhaven im Spiegel der Zeit