Seite 15 - Regensburg - Im Spiegel der Zeit

Basic HTML-Version

11
0
1000
1100
1200
1300
1400
1500
1600
1700
1800
1900
2000
2100
1340 Die Burg Veynau
M
it der Überschrift „Wer rettet die
Burg?“ veröffentlichten im Okto-
ber des Jahres 1981 die Lokalzeitungen
im Kreis Euskirchen einen Aufruf aus
dem Rheinischen Amt für Denkmal-
pflege, der aus Sorge um die Zukunft
von Burg Veynau in die Region getra-
gen wurde. Das Haupthaus der Burg
stand seit Jahren leer und zeigte deut-
liche Verfallserscheinungen; von der
inneren Vorburg standen nur noch
Ruinen und der barocke Turmhelm des
Rechteckturms an der südlichen Ecke
des Herrenhauses drohte einzustürzen.
Dabei war, und ist es heute zum Glück
wieder, die Burg Veynau eine der
eindrucksvollsten und zugleich be-
deutendsten mittelalterlichen Wasser-
burganlagen im Rheinland, deren
mittelalterlicher, spätgotischer Bau-
Eine Burg wurde gerettet!
bestand in späteren Jahrhunderten
nicht wesentlich verändert wurde. Aus
diesem Grunde ist die Burg Veynau
von besonderer Bedeutung für die
wissenschaftliche Burgenforschung im
Rheinland. Schon ihre Lage, weitab be-
stehender Siedlungen, als eine Sperre
im Tal des Veybachs, dessen Wasser die
breiten Gräben der Burg speist, lassen
ihre strategische Funktion zum Schutz
der Stadt Euskirchen im Herzogtum
Jülich erkennen.
Von der sehr weitläufigen Burganlage
sind die äußere und innere Vorburg
mit zwei runden Schalentürmen und
die Kernburg mit Palas, flankiert von
zwei Türmen, erhalten. Der historische
Wassergraben, die Wehrmauer sowie
Maueransätze der untergegangenen
mittelalterlichen Flügelbauten sind
noch sehr gut erkennbar. Das impo-
sante Herrenhaus aus Bruchstein steht
auf einer Insel, umgeben von einem
Wassergraben. Durch einen Torbau
in der Wehrmauer aus dem 16. Jahr-
hundert erreicht man das Herrenhaus,
das genau betrachtet aus zwei unter-
schiedlichen Hälften besteht: einer süd-
lichen mit rundem Eckturm und einer
nördlichen mit eckigem Turm. Durch
den Einzug eines Zwischengeschosses
stimmen auch die Geschosshöhen im
Inneren nicht ganz überein.
Die Veynau gehört zu den wenigen
Burgen, deren Gründungsdatum
durch historische Quellen ziemlich
genau belegt werden kann. Dietrich
Schinnemann von Aldenhoven, gen.
Ouwe (= Aue) erhielt 1340 als mächti-
ger Vasall der Markgrafen von Jülich die
Burg Veynau zu Lehen. In einer Urkun-
de von 1355 ist bereits die Rede von
„deme huys und der vurburghen zu
Veyenauwe“.
Die adeligen Besitzer wechselten im
Laufe der Jahrhunderte. Zu nennen
sind vor allem Heinrich von Geisbusch,
Burg Veynau um 1920, Postkarte im Stadtarchiv Euskirchen
Burg Veynau im Jahr 2004, Wasserseite,
Foto: StA Eu
Burg Veynau im Jahr 2004, Foto: StA Eu
1340