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Stephan Kammerer ist Dipl.-Betriebs-
wirt (DH) und Dipl.-Pädagoge (Univ.),
Studienrichtung Berufspädagogik.
Er hat in Mannheim und Koblenz-
Landau studiert und hat 1997 seine
Diplomarbeit über die „Neuordnung
des Industriemeisters Metall“ geschrie-
ben. Zunächst war er sieben Jahre am
IHK-Bildungszentrum in Karlsruhe als Bereichsleiter tätig.
Danach wechselte er für vier Jahre an die IHK Karlsruhe, wo er
als Referent für Aus- und Weiterbildung sowie Standortpolitik
zuständig war. Schließlich bewarb er sich an der IHK-Akademie
in Ostbayern und kam so als Badener in die Oberpfalz.
Was ist das Konzept der IHK-Akademie in
Ostbayern?
Stephan Kammerer:
An der IHK-Akademie in
Ostbayern können Fachkräfte ihre Karriere
voranbringen. Wir verfolgen das Konzept einer
dreistufigen Aufstiegspyramide. Vorraussetzung
für das Aufsteigen in der Pyramide durch Wei-
terbildung ist in der Regel eine abgeschlossene
duale Berufsausbildung und einige Jahre Berufs-
praxis. Diese Ausbildung befähigt zu einer Weiter-
bildung zum Fachwirt, Fachkaufmann, Industriemeister,
Fachmeister oder Operativem Professional. Ist diese zweite Stufe
erreicht, kann die dritte Ebene in Form eines Lehrganges zum
Betriebswirt, Technischen Betriebswirt oder Berufspädagogen
erklommen werden. Jeder dieser Lehrgänge führt zum höchsten
IHK-Abschluss, der sich auf Masterniveau bewegt. Wichtig: Der
Abschluss Technischer Fachwirt ist die einzige Weiterbildung,
die sowohl zur Teilnahme am Lehrgang Betriebswirt als auch am
Lehrgang Technischer Betriebswirt berechtigt. Wir fassen das
alles zusammen unter dem Slogan „Karriere mit Lehre“.
Wie trägt dieses Konzept zur Fachkräftesicherung bei?
Stephan Kammerer:
Die Fachkräfte in Ostbayern müssen
keineswegs abwandern, wenn sie eine „Karriere mit Lehre“
anstreben – ob in Vollzeit oder berufsbegleitend. Die Aufstiegs-
fortbildung ist beliebt: So hat die IHK-Akademie in Ostbayern
in den Lehrgängen, Seminaren und Kursen derzeit rund 7.500
Teilnehmer, die ihre Fortbildung aus einem in einem ganz breiten
Portfolio schöpfen können – von Fremdsprachen über technische
Lehrgänge bis zu Prüfungslehrgängen. Zudem erlaubt unsere
„Theorie-Praxis-Verzahnung“ eine effektive Weiterbildung: Das,
was Sie am Wochenende an der Akademie lernen, können Sie
quasi am Montag während der Arbeit praktisch umsetzen. So
unterscheiden wir uns ganz strategisch von den Hochschulen.
In welcher Zeit werden die Aufstiegsfortbildungen
abgeschlossen?
Stephan Kammerer:
Die Aufstiegsfortbildungen der zweiten
und dritten Ebene sind sehr flexibel. Sie können wählen, ob Sie
diese in Vollzeit oder Teilzeit abschließen möchten. 90 Prozent
der Teilnehmer absolvieren ihre jeweilige Fortbildung in andert-
halb bis zwei Jahren berufsbegleitend. Dabei eignen sie sich
das theoretische Wissen am Abend und am Wochenende an. In
Vollzeit dauert eine Aufstiegsfortbildung im Durchschnitt neun
Monate. In dieser Variante ist sie beliebt, wenn sich Teilnehmer
gerade an einer biografischen Schnittstelle befinden.
Mit den IHK-Akademie-Abschlüssen wird eine Hochschul-
zugangsberechtigung erworben. Können alle Hochschulen
besucht werden oder gibt es spezielle Kooperationen mit der
IHK-Akademie ?
Stephan Kammerer:
Bereits mit Abschluss der zweiten Ebe-
ne der Aufstiegsfortbildungen verfügen Sie über eine fach-
spezifische Hochschulzugangsberechtigung. Da die
Hochschulen schließlich selbst über die Zugangs-
voraussetzungen entscheiden, wird die Zulas-
sung individuell geprüft. Wir pflegen sehr
intensive Kopperationen mit der Hochschule
Regensburg, der Hochschule Amberg-Weiden,
der Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein
und zukünftig auch der Hamburger Fernhoch-
schule. Die zukünftigen Studierenden können
sich an diesen Hochschulen sogar 30 bis 49
Prozent an Credit-Points auf ein Bachelor-Studium
anrechnen lassen.
Die IHK-Akademie in Ostbayern ist regional verwurzelt und
bietet auch Lehrgänge an der VHS Neumarkt an. Wie finden Sie
heraus, wie hoch der Bedarf an Kursen ist und welche werden
angeboten?
Stephan Kammerer:
Neumarkt hat ein erfahrenes IHK-Gre-
mium. Vorsitzender ist unser IHK-Vizepräsident Stefan Rödl.
Über dieses Gremium haben wir eine Bedarfsabfrage ange-
fordert. Die so zusammengestellten Seminare halten wir in
unserer IHK-Geschäftsstelle und an der VHS Neumarkt ab. An
der VHS werden unsere Lehrgänge in Kooperation, in unse-
rer Geschäftsstelle die Seminare angeboten. Die Lehrgänge
werden mit einer IHK-Prüfung abgeschlossen. Dies kann zum
Beispiel ein Lehrgang zum Wirtschaftsfachwirt/in IHK sein. Er
richtet sich an berufserfahrene Allrounder, die mit vertieften
betriebswirtschaftlichen Kenntnissen im mittleren Management
Führungsaufgaben übernehmen wollen. An den Seminaren
kann jeder teilnehmen, der sich in speziel-
len Gebieten weiterbilden möchte,
wie beispielsweise in Sachen
Arbeitsrecht.
„Karriere mit Lehre“ – Weiterbildung von Fachkräften
an der IHK-Akademie in Ostbayern
Interview mit
Stephan Kammerer,
Leiter der IHK-
Akademie in
Ostbayern
Finanzielle Förderung
Meister-BaföG:
www.meister-bafoeg.infoBildungsprämie:
www.bildungsprämie.infoZuschuss von der Arbeitsagentur:
www.arbeitsagentur.deInfo