der provozierend nicht den anwesenden Landgrafen, sondern den
Herzog von Österreich besingt. So steht er am Ende als Verlierer da,
dem Henker ausgeliefert. Doch die großherzige Landgräfin Sophia
legt schützend ihren Mantel um den Todgeweihten.
Friedrich von Hardenberg verfasst unter seinem Künstlernamen
Novalis den Roman „Heinrich von Ofterdingen“ (1801 veröffentlicht),
der den Ortsnamen weltberühmt macht. Der Dichter sendet seinen
Helden auf die Suche nach der „blauen Blume“ und damit nach dem
Ideal des Mittelaltersmit seiner Sehnsucht nach der Einheit von Geist
und Natur, von Unendlichem und Endlichem. So wird Heinrich von
Ofterdingen zur Kultfigur der Romantik.
Der sagenhafte Heinrich von Ofterdingen
von Albrecht Esche
Ein Minnesänger sei er gewesen, dieser kaum fassbare Heinrich
von Ofterdingen. Eine historisch nicht fixierbare Gestalt, weshalb er
zumeist in den Bereich des Sagenhaften verbannt wird. Über sein
Leben undWerk finden sich keine historischen Belege. Kein Geburts-
und kein Sterbedatum ist überliefert, allein im Namen steckt ein
Hinweis auf seine Herkunft: Ofterdingen. Vielfach wird er literarisch
rezipiert und geistert durch die Jahrhunderte.
Im Epos vom „Sängerkrieg auf der Wartburg“ (um 1260) tritt ein
Heinrich von Ofterdingen als Hauptdarsteller auf und fordert die
bekanntesten Liedermacher seiner Zeit zu einem Wettstreit her-
aus. Sie singen um Kopf und Kragen, denn der Verlierer soll mit
seinem Leben bezahlen. Alle schießen sich auf Heinrich ein, weil
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