Familie / Wissenswertes
total-lokal
Wohnen & Leben / Freizeit, Kultur, Tourismus
Wohnen & Leben / Bauen und Sanieren
Wohnen & Leben / Pressemitteilung

Stadt und Land unterzeichnen Absichtserklärung für Opernhaussanierung und Werkstattzentrum

Das Theater Kiel mit seinen fünf Sparten Oper, Ballett, Konzert, Schauspiel und Junges Theater ist das größte Theater in Schleswig-Holstein. Aber das Theater Kiel muss vor allem im Opernhaus täglich mit Platzmangel und Sanierungsstau kämpfen. Die Lösung könnte ein Werkstattzentrum sein, in dem die Theaterwerkstätten um eine zentrale Montagehalle für Bühnenbilder zusammengezogen werden. So könnte Raum im Opernhaus gewonnen werden, wo aber zunächst Sanierungsarbeiten erforderlich sind.

Nach aktuellen Berechnungen der Stadt belaufen sich die Kosten für das Werkstattzentrum und die Opernhaussanierung auf etwa 19,9 Millionen Euro. Die Stadt erwartet Fördergelder des Landes und bemüht sich um Fördermittel des Bundes. Das Ziel ist eine paritätische Finanzierung zu je einem Drittel. 

Das Land Schleswig-Holstein und die Landeshauptstadt Kiel gaben nun eine Absichtserklärung (Letter of Intent) zur gemeinsamen Finanzierung der Sanierung des Opernhauses und der Errichtung eines Werkstattzentrums für das Theater Kiel ab. Ministerpräsident Daniel Günther, Finanzministerin Monika Heinold, Kulturministerin Karin Prien für das Land sowie Oberbürgermeister Ulf Kämpfer und Bürgermeisterin Renate Treutel für die Landeshauptstadt unterzeichneten die Absichtserklärung am Freitag, 25. März im Kieler Opernhauses. Anwesend waren auch Generalintendant Daniel Karasek, Generalmusikdirektor Benjamin Reiners und Geschäftsführer Roland Schneider vom Theater Kiel.

OB Kämpfer und Kiels Kulturdezernentin Treutel freuen sich sehr, dass eine schwierige Zeit für das Theater nun absehbar zu Ende gehen wird: „Wir wollen der Landeshauptstadt und ihren Gästen für die nächsten Jahrzehnte ein leistungsfähiges und modernes Fünf-Sparten-Theater sichern. Daher ist jetzt für den Betrieb hinter den Kulissen eine zukunftsweisende Investition notwendig. Vielen Dank an das Land für die zugesicherte Unterstützung. Jetzt hoffen wir auch auf Bundesmittel für dieses Projekt.“

In der Absichtserklärung heißt es unter anderem: „Die schleswig-holsteinische Landesregierung und die Landeshauptstadt Kiel anerkennen die landesweite Bedeutung des Theaters Kiel mit seinen Spielstätten Opern- und Schauspielhaus sowie Theater im Werftpark für die kulturelle Infrastruktur im Bereich der darstellenden Künste des Landes Schleswig-Holstein.“

Und: „Die Planungen für die Sanierung und die Errichtung eines neuen Werkstattzentrums können frühestens mit dem Erwerb der Immobilie im Frühjahr 2022 beginnen. Die Gesamtdauer der Sanierung und Modernisierung ist für einen Zeitraum von vier Jahren angesetzt.“

Zur Finanzierung steht in der Absichtserklärung: „Es besteht Einigkeit, dass sich die Landeshauptstadt Kiel zur Finanzierung der geplanten Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen um die Einwerbung von Bundesmitteln bemühen wird. Die Landesregierung und die Landeshauptstadt Kiel haben sich zum Ziel gesetzt, eine paritätische Finanzierung zwischen Stadt, Land und Bund von je einem Drittel der Gesamtkosten herzustellen.

Die Landesregierung steht zu ihrer Absicht, sich an den Kosten der Sanierung des Opernhauses und der Errichtung eines neuen Werkstattzentrums für das Theater Kiel mit bis zu einem Drittel der Gesamtkosten in Höhe von maximal 7 Millionen Euro zu beteiligen. Hierzu hat sie alle notwendigen haushaltsrechtlichen und finanziellen Voraussetzungen geschaffen.“

 

Werkstattzentrum kann nicht nur Platzprobleme im Opernhaus lösen

Das Opernhaus Kiel weist neben einem Sanierungsstau einen erheblichen Platzmangel auf: In fast allen Abteilungen entsprechen die Raumzuschnitte für Werkstätten, Probenräume und Büros nicht oder nicht mehr den aktuellen Erfordernissen in Bezug auf Raumzuschnitt, notwendige Fläche, erforderliche Raumhöhe oder entsprechende Belichtung.

Aktuell sind die Theaterwerkstätten – Schlosserei, Tischlerei, Malsaal und Theaterplastik sowie Polsterei und der Damenkostümfundus – im aus den 70er Jahren stammenden schwarzen Anbau des Opernhauses (Kubus) untergebracht, der Herrenfundus befindet sich ebenso wie das Dekorations- und Kulissenlager sowie das Ausstattungsatelier an anderen Orten.

Der Kubus wurde unter Bedingungen konzipiert, die in den 70er Jahren galten. Diese Räume werden seit fast 50 Jahren intensiv täglich genutzt – ohne den sich verändernden Anforderungen angepasst worden zu sein. Beispielsweise ist der Chorprobenraum nach aktuellen Arbeitsschutzregeln für 22 Personen zugelassen. Eine gemeinsame Probe für den aus 38 Personen bestehenden Chor ist nicht durchführbar.

Außerdem ist es aufgrund der niedrigen Raumhöhe momentan nicht möglich, ein fertiges Bühnenbild mit rund acht Metern Höhe vor der Einrichtung auf der Bühne bereits zu montieren – wertvolle Probenzeit geht dadurch bei jeder Neuproduktion verloren.

Um dem strukturellen Platzmangel im Opernhaus, vor allem im Werkstätten- und Probebühnenbereich, zu begegnen, hat der Vorstand des Theaters schon lange den Plan zur Lösung entwickelt: die dezentrale Werkstätten- und Lagersituation des Hauses effizienter zusammenzuführen und ein Werkstattzentrum zu planen.

Die dadurch freiwerdenden Flächen im Opernhaus sollen durch Neustrukturierung und Umbau für angepasste künstlerische Probenräume (zum Beispiel Ballettsaal oder Chorprobenraum) sowie dringend erforderliche Funktions-, Sozial- und Büroräume genutzt werden. Zudem sollte in dem Zuge auch der Kubus, wo notwendig, saniert werden, damit sichere, gute und zukunftsfähige Arbeitsbedingungen geschaffen werden.

Im Werkstattzentrum sollte die Möglichkeit bestehen, eine Halle für die Endmontage der Bühnenbilder zu errichten, und zeitgemäße und den aktuellen Vorschriften entsprechende Arbeitsplätze für rund 50 Mitarbeiter*innen aus den verschiedenen Gewerken zu schaffen.

Aufgegeben werden könnten dann aktuell angemietete Räumlichkeiten für Kulissenlager, Herrenfundus oder die Schneiderwerkstätten für das Schauspiel.

Beitragsverfasser: Kerstin Graupner, Pressereferat, Pressesprecherin / Redaktion: Arne Gloy
Weblink: http://www.kiel.de
Datum der Veröffentlichung: 25.03.2022

Schleswig-Holstein, Kiel, Kiel

Verwandte Beiträge

Zur Übersicht
nach oben